(Die Infos sind fortlaufend aufgeführt und enthalten z.T. sehr interessante Details. Einfach durch scrollen für mehr Details.
Australien – neues Land und neues Auto
…unterwegs in einem Toyota Land Cruiser Prado 120
Gleich vorweg: Wir besorgten uns über Backpacker Cars in Sydney ein Gebrauchtauto für unsere Australien-Tour. Bald wurde uns mitgeteilt, was so ein Fahrzeug mit der entsprechenden Ausrüstung kosten könnte. Bei einem Telefongespräch wurden die letzten Wünsche und Details geklärt und wenige Tage später erhielten wir ein erstes konkretes Angebot. Vom Vertreter von Backpacker Cars wurde uns ein Auto mit Benzinmotor empfohlen, da die Dieselvarianten angeblich immer Probleme mit den Motoren hätten und das Benzin einiges günstiger sei als Diesel.
Bei der weiteren Ausrüstung gingen die Mails noch viele Male hin und her. Gewisse Sachen wollten wir anders haben als dies uns von Down Under vorgeschlagen wurden. Schlussendlich wurden wir überzeugt, dass ein Dachzelt im Alukoffer die bessere Variante wäre als ein normales Dachzelt. Das Dachzelt im festen Alukoffer ist rund doppelt so schwer wie ein normales.
Drei Monate vor unserer Abreise kam dann das erste Video von unserem zukünftigen Auto; ein Toyota Land Cruiser Prado – der kleine Bruder vom Land Cruiser – und dem dazu gehörigem Equipment.
Der Prado, Baujahr 2003, 4 Liter Hubraum, 4-Gang Automat und 217’000 Km auf dem Zähler. Er ist bereits mit einem Zusatztank ausgerüstet, d.h. total 180 Liter Benzin an Bord, eine «Bull-Bar» mit Seilwinde mit der dazugehörigen Funkantenne und Schnorchel. Das Fahrzeug ist für harten Offroadeinsatz ausgelegt, d.h. Geländeuntersetzung und Sperren.
Die zusätzlichen Ausrüstungsgegenstände sind von Kings-Adventure, für australische Verhältnisse ein sehr günstiger Anbieter von Offroad- und Campingausrüstung, sind jedoch über Backpacker Cars gleich etwas teurer.
Folgendes haben wir von Kings:
- Dachzelt, d.h. das Luxusmodell in Alubox.
- 270°-Sonnenstoren
- Solaranlage mit 105Ah-AGM-Batterie
- 45 Liter Kompressorkühlbox
- Schubladensystem im Heck/Kofferraum
- Wassertank mit 20 Liter Wasser, Pumpe und Brause
- Sandbleche; versprochen wurden Maxtrax, bekommen haben wir irgendwelche No-Name Produkte, die viel zu kurz sind (die dazugehörigen Bandschlaufen sind original!).
- Ein Universalgerät, das saugen, pumpen, blasen, als Notakku dient und selbst ein Auto damit gestartet werden kann (…wer es glaubt, aber es funktioniert!).
Die Campingstühle von Kings und den Kartuschen Kocher (Spraydosen) gaben wir sofort wieder zurück. Die Zustiegsleiter zum Dachzelt und der Tisch fehlten und musste durch uns besorgt werden.
Das Ersatzrad weist eine Dimension von 265/70r17 auf, die Räder am Auto jedoch nur 265/65r17 was ein beträchtlicher Grössenunterschied ausmacht. Der Vertreter von Backpacker Cars meinte auf den Mangel hin, dass man so in die nächste Werkstatt fahren und dann wieder den normalen Reifen montieren könne. Ob dies der Antriebsstrang bei diesem Grössenunterschied aushalten würde, ist vermutlich in Australien zweitrangig.
Zwischenzeitlich weiss ich (Tom) auch, dass dieser grosse Reifen nur im Zusammenhang mit einem Fahrzeuglift von 2″ montiert werden können, da sonst der Reifen im Radkasten streift!
Noch in Sydney liessen wir einen neue stabile Heckstossstange von MCC montieren. Beidseitig gibt es jetzt zwei robuste Arme für Zusatzlasten wie Ersatzrad, Wasser- oder Treibstoffkanister, Gasflasche und weiteres Zubehör. Auf der Seite des Ersatzrades kam noch der Jack (Hi-Lift) und ein Reserveradrucksack dazu.
Die Seilwinde erhielt eine kleine Pflege und einen neuen Haken mit Klinke, so dass dieser nicht mehr ungewollt aushängt.
Im Heckbereich installierten wir zwei LED-Lichtbalken, so dass auch bei abendlichen/nächtlichen Lichtverhältnissen wir nicht gleich im Dunkeln stehen würden.
Nach rund einem Monat und 2’000 Km Fahrstrecke können wir folgendes erstes Fazit abgeben:
- Der Prado läuft zwar nicht schlecht, doch gewisse Funktionen gehen nicht mehr oder nur sporadisch. Bei Unebenheiten oder auf ungeteerten Strassen scheppern viele Teile und manchmal haben wir das Gefühl, dass demnächst etwas abfällt.
- Vermutlich ist auch das Fahrzeug total überladen. Schon das Dachzelt, das 200 Watt-Solarpanel und die 270°-Markise könnten bereits die Dachlast überschreiten! Dazu noch unsere Ausrüstung und Sonderwünsche.
- Und; die Stossdämpfer könnten ebenfalls ihr zeitliches erreicht haben. Das Auto schaukelt auf der Strasse hin und her, was wohl nicht nur an den schlechten Strassen liegt.
- Die Reifen müssen auch bald ersetzt werden, die Profiltiefe ist nicht mehr sonderlich gross.
- Das Material von Kings ist wirklich unterdurchschnittlich und wir sind gespannt, ob die Campingausrüstung ein Jahr seinen Dienst tun wird.
- Im Dachzelt gibt es immer wieder Kondenswasser im oberen Bereich. Obwohl die Luxusvariante der Kings-Dachzelte gibt es keine Entweichmöglichkeit für allfällige Feuchtigkeit (Konstruktionsmangel).
- Die 7 cm dicke Schaumstoffmatratze wechselten wir nach wenigen Tage gegen eine Luftmatratze mit 10 cm von der Konkurrenz.
- Das Schubladensystem von Kings sieht zwar gut aus, haben aber das Gefühl, dass nach längerem Gebrauch die Qualität stark nachlassen wird. Sind jedenfalls gespannt.
- Die Kompressorkühlbox hinterliess bis jetzt den besten Eindruck; günstig und sehr gut.
Belgien; 25. April – 14. Mai 2025
Störungen im Multipack!
25.April 2025 / Km 227‘119
Die Lichtmaschine gab schon seit längerer Zeit komische Geräusche von sich und beim morgendlichen Start schabberte und knackte es, was sich nach einer gewissen Fahrstrecke wieder legte.
Das endgültig Aus folgte bald und das Aggregat lieferte keinen Strom mehr! Schnellen Ersatz gab es nur bei einem anderen Zulieferer als Mopar (Originalteil Jeep).
Der Wechsel der Lichtmaschine wurde in Eigenarbeit erledigt und funktionierte gleich auf Anhieb.
2.Mai 2025 / Km 227‘818
Parkschaden bei einer Lodge; ein herunter fallender Ast beschädigte unsere Windschutzscheibe und Scheibenwischer. Die Risse zogen sich spinnennetzförmig über ganze Scheibe. Die äussere Scheibenschicht blieb interessanterweise ganz.
Die Windschutzscheibe wurde durch ein ortsansässiges Unternehmen ersetzt und die Kosten durch die Versicherung, bzw. die Haftpflichtversicherung der Unterkunft übernommen.
6.Mai 2025 / Km 227‘932
Das Knacken und Poltern wurde lange Zeit der defekten Lichtmaschine zugeordnet. Doch nach dem Wechsel der Lichtmaschine war sofort klar, dass hier noch ein grösseres Problem ansteht. Das hintere linke Radlager hatte leichtes radiales als auch achsiales Lagerspiel. Je nach Belastungen bei Kurvenfahrten war es unüberhörbar und der Besuch in einer Jeep-Werkstatt war unausweichlich. Obwohl die hinteren Lager in Tucson/Arizona beidseitig gewechselt wurden und erst eine Laufleistung von 44‘233 Kilometer hatten, wurde ein defektes Radlager durch die Werkstatt diagnostiziert.
Bis zur Reparatur (14. Mai) durften wir den Jeep noch wenig bewegen, d.h. zum Campingplatz fahren. Leider war diese Strecke doch zu weit und das Lager hielt noch gerade bis zum Stellplatz; weiter ging es nicht mehr. Aus dem defekten Lager floss Öl vom Differenzialgetriebe aus. Unser Jeep musste für die Reparatur in die Werkstatt transportiert werden!
Interessanterweise wurden nicht die Hinterradlager paarweise, sondern nur das defekte Lager ersetzt. Da die Werkstatt Materialablagerungen vom defekten Lager im Differenzialgetriebe vermutete, wurde dieses geöffnet und gereinigt.
Erfreulicherweise waren die Materialkosten für die Originalteile in Belgien halb so teuer wie in den USA.
Technische Nachwehen nach Marokko-Reise!
1. April 2025 / 224‘021Km / 16. April 2025 / 225‘703 Km
Die Reise durch den Maghreb-Staat Marokko belastete unseren Jeep erneut. Nebst den beiden Ölwechseln während und gleich nach dem Wüstenabenteuer, gaben verschiedene Kleinigkeiten erneut Probleme oder traten neu auf. Im Armaturenbrett leuchteten jedenfalls diverse Kontrolllampen, die eigentlich dunkel sein sollten. Die dauernden Erschütterungen und täglich harten Einsätzen forderten ihren Tribut.
Nebst der Airbag-Störung seitens Fahrer/Lenkrad, gesellte sich bald auch eine temporäre Störung des ABS-/ESC-System und des TPMS (Reifendruckkontrollsystem) dazu.
Das automatische Schaltgetriebe verrichtete seine Arbeit teilweise nicht richtig oder bei kaltem Zustand überhaupt nicht wunschgemäss. Hier half ein Überfüllen des oberen Ölniveaus um einen Liter. Diese Abhilfe wurde auf Anraten von Peter Pauli/Allrad Pauli getätigt. Das Problem trat anschliessend nicht mehr auf, d.h. normale Funktion.
Mechanische Geräusche im vorderen Fahrzeugbereich machten sich ebenfalls bemerkbar.
Wegen dem schlechten Wetter während der Heimfahrt wurden Kontrollarbeiten ausgelassen und so bremsten wir auf den letzten Kilometer an der hinteren linken Bremse ohne Bremsbelag; d.h. Eisen auf Eisen.
Obwohl wir teilweise auf fast unmöglichen Wegverbindungen unterwegs waren, gab es – mit einer Ausnahme – keine äusseren mechanischen Schäden. Bei einer Flussdurchfahrt wurde die hintere Einstiegsleiter des Campingabteils durch einen Stein stark verbogen und konnte während der Reise nicht gerichtet werden.
Die vielen Sandstürmen setzten dem Fahrzeug ebenfalls stark zu. Den Sand oder Staub wird man wohl nie mehr ganz entfernen können.
Die Fahrzeugreinigung nahm in der Schweiz viel Zeit in Anspruch und war schlussendlich nur eine oberflächliche Reinigung. Immer wieder entdeckte man sandig oder staubige Stellen, obwohl vor kurzer Zeit gereinigt. Die Kabelbäume konnten kaum richtig gereinigt werden.
Im Motorraum lösten sich die Schutzrohre der elektrischen Kabelverbindungen auf, d.h. sie waren teilweise so spröde, dass sie bei der kleinsten Berührung zerbrachen (Laufleistung Fahrzeug und thermische Beanspruchung).
Folgende Arbeiten wurden durch mich (Tom) erledigt:
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- Komplette Fahrzeugreinigung aussen und innen, inkl. Ausrüstungsgegenstände.
- Wellrohre (Schutzrohre Kabel) im Motorraum ersetzt, wo zugänglich.
- Räder gemäss Wartungsplan umgesetzt.
- Erneuern aller Bremsbeläge.
- Erneuern der hinteren Bremsscheiben.
- Abschmieren der Achsschenkelbolzen.
- Reinigen und pflegen der Gummimanschetten und –schütze.
- Richten der hinteren Einstiegsleiter (Einstieg Campingabteil).
Arbeiten durch Allrad Pauli/Oy-Mittelberg (Allgäu)
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- Kabel im Lenkrad ersetzt; Litze gebrochen = Airbag-Störung
- Radlager vorne rechts ersetzt (Lagerspiel = ABS-Störung)
- Schubstange der Lenkung hatten beide Lager übermässiges Spiel (mechanische Geräusche) und wurde ersetzt.
- Handbremse konnte, infolge defektem Nachstellmechanismus, teilweise nicht mehr richtig angezogen werden. Schwachpunkt Jeep; wurde ersetzt.
- Hinterachse links; oberer Federring abgebrochen. Neues Federnpaar an Hinterachse.
- TPMS (Reifendruckkontrolle) wurde defekter Reifensender ersetzt.
- Beim Getriebe wurde eine andere Software aufgespielt. Bei Pauli gibt es zwei unterschiedlich Softwaren fürs Getriebe, wo die Schaltpunkte anders gelegt sind. Geladen war die sportlichere, nun wurde jene zum Cruisen geladen, d.h. das Höherschalten erfolgt bei niedriger Motordrehzahl. Wow, ein anderes Fahrgefühl im Automatikbetrieb; fast, als würde ich manuell schalten. 🙂
Service und Wartungen in Marokko
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- Dezember 2024 / Agadir; Service am Motor / Km 213‘452
- Januar 2025 / Sidi Ifni; allgemeine Fahrzeuguntersuchungen und Räder umsetzen / Km 215‘735
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Das Fahren in der Wüste belastet ein Fahrzeug mehr als im normalen Strassenverkehr und dies wird in der Betriebsanleitung auch entsprechend berücksichtigt, d.h. die regelmässigen Wartungsintervalle halbieren sich. So war auch unser Jeep ab Merzouga einer erhöhten Belastung ausgesetzt und der erste Sandsturm belastete auch die weiteren Systeme. Nebst dem Motor war der Luftfilter entsprechend mit Sand zugesetzt. Unser Jeep besitzt einen waschbaren K&N-Luftfilter; nach der Reinigung und Trocknung wurden die Lamellen wieder sorgfältig eingeölt. Anschliessend ging es zur Jeep-Niederlassung in Agadir, wo das Motorenöl und der Ölfilter ersetzt wurden. Erstaunlicherweise war dort der Ölfilter für unseren Dieselmotor vorrätig.
Nach dem zweiten Wüstenausflug erfolgte erneut ein Fahrzeugcheck, wo sämtliche Ölstände überprüft und ggf. ergänzt wurden. Die Verschmutzung des Luftfilters war nicht sonderlich stark, so dass dieser nicht gewaschen werden musste.
An der Frontachse wurden die Achsschenkel abgeschmiert und sämtliche Gummimanschetten an der Vorder- als auch Hinterachse gepflegt.
Die Bremsbeläge auf ihre Abnutzung überprüft, was ein baldiger Wechsel der hinteren Bremsbeläge offenbarte.
Nach der visuellen Überprüfung aller Befestigungsschrauben und Anbauteile wurden noch die Räder gemäss des Betriebshandbuch umgesetzt.
Die dauernde Störung des Fahrerairbags konnte nicht beseitig werden. Vermutlich waren die Holperfahrten für die feinfühlige Sensortechnik doch zu viel. Hoffen wir, dass der Airbag nicht ungewollt auslösen wird.
30. November 2024 / Roquetas de Mar (Almería)
209‘609 Km / neue Bremszangen Hinterachse und kleinere Wartungsarbeiten
Trotz der wagen Empfehlung des Mechanikers der Jeep-Werkstatt in Cartagena traute ich der hinteren undichten Bremszange nicht mehr; dort tropfte immer mehr an Bremsflüssigkeit aus. Da solche Bremszangen selbst für den offiziellen Jeep-Händler schwer zu erhalten sind und bei der Lieferfrist unbestimmt stand, entschloss ich, diese Teile direkt bei einem deutschen After-Market-Anbieter zu bestellen, wo diese vorrätig waren und mir ein Expressversand angeboten wurden.
Nach drei Tagen traf das ersehnte Paket in Spanien auf dem Campingplatz ein und sofort ging es an die Arbeit. Beidseitig wurden die Bremszangen ersetzt, die Führungsbolzen gepflegt und mit Chantal’s Mithilfe das Bremssystem entlüftet.
Weitere kleinere Wartungsarbeiten standen ebenfalls an und für unsere Weiterfahrt setzten wir unsere Räder gemäss dem Wartungsbuch um. So sollten wir für die spanischen Sierras – der Testfahrt – und Marokko gerüstet sein.
Abspecken
Herbst 2024
Nach den Problemen mit den Radlagern, die u.a. die Ursache beim Gesamtgewicht des Fahrzeuges hatten, oder haben, entschlossen wir uns, unsere „RuGa“ leichter zu machen. Den ganzen Innenausbau gestaltete ich (Tom) bis anhin aus Stahl und Siebdruckplatten. Der Vorteil war, dass ich den Stahl selbst bearbeiten und schweissen konnte und bei der Wahl der Siebdruckplatten wählte ich immer die stabilsten Dicken. So hatten wir schon ein ordentliches Gesamtgewicht ohne jegliche Zuladung. Schlussendlich lagen wir mit der ganzen Zuladung rund 200Kg über dem zulässigen Gesamtgewicht! Weiterlesen




















































