>Bilder ganz unten!
Unser zweiter Aufenthalt auf Teneriffa war nur von kurzer Dauer und diente als Sprungbrett für die Rückfahrt aufs spanische Festland. Zwar planten wir bei dieser Inseldurchquerung noch ein paar Tage Reservezeit ein und ganz weit in meinem Hinterkopf (Tom) war immer noch der Wunsch der Besteigung des „Pico del Teide“.
Von La Palma herkommend legte unsere Fähre abends in „Los Cristianos“, einem der grossen Zentren des Massentourismus der Südwestküste, an. Sofort suchten wir unseren Weg hinaus aus dieser Stadt, wo angeblich alles fürs Wohl des zahlenden Kunden gemacht wird und steuerten einen uns bekannten Zeltplatz an. Wir brauchten wieder einmal eine Waschmaschine und einen Tag Zeit um uns und unsere Ausrüstung für die weite Heimfahrt bereit machen können.
Das Inselinnere, d.h. das Hochplateau um den „Teide“ herum und ein grosser Teil des „Parque Natural de Corona Forestal“ lag immer in einer dicken Nebelhülle und liess mein heimlicher Wunsch der Besteigung des „Pico del Teide“ bald im Keime ersticken. Beim Versuch, die Besteigung, d.h. die Bewilligung auf der Internetseite zu beantragen, folgte sofort das endgültige Aus; oben, auf 3000 Meter lag zu viel Schnee und bei solchen Verhältnissen wird keine Bewilligung erteilt. Basta!
Die Wäsche war gewaschen, das Auto durchgecheckt und bereit für die Heimfahrt, campierten wir ein letztes Mal an einer wilden Bucht und lauschten weit in die Nacht hinein der Brandung. Es kamen bereits etwas melancholische Erinnerungen auf und uns beiden war bewusst, dass nun wieder ein kleines Stück unserer Weltumrundung zu Ende geht. Vielleicht bedrückte uns auch der Weiterverlauf der Reise etwas ungewöhnlich, da momentan noch vieles offen steht und auch die aktuellen Weltgeschehnisse vieles in Frage stellt.
Am nächsten Morgen verliessen wir das rauschende Meer und stiegen steile Strassen und Wege hinauf ins Gebirge. Bald erreichten wir den Kiefernwald, der rund um den „Parque Nacional del Teide“ liegt und mit den Nebellampen tasteten wir uns immer weiter in die Höhe. Zu unserer Überraschung: Kurz vor 2100 Meter erreichten wir die Obergrenze der Nebeldecke und ein strahlend blauer Himmel breitete sich über uns aus.
Anstatt auf den „Teide“ zu steigen, besuchten wir das Informationszentrum des Parks und machten uns mit der Geschichte des höchsten spanischen Berg vertraut. Die vielen Informationen mussten noch etwas verarbeitet werden und sofort wurde ein zweiter Wunsch (Tom) erweckt; hier oben muss bei klarem Himmel der Sternenhimmel noch viel einmaliger sein als weiter unten!
Unterhalb des astronomischen Zentrums von Teneriffa fanden wir einen Weg, der etwas abseits der Hauptroute lag und hoffentlich nicht gleich von einem Ranger abgefahren wird. Nebst den Nationalparken sind auch Übernachtungen in den Naturparken eigentlich verboten. Zwar hatten wir diesbezüglich noch nie Probleme, da wir immer erst morgens von den Offiziellen darauf aufmerksam gemacht wurden, doch das schlechte Gewissen „etwas verbotenes zu tun“ war und ist immer etwas vorhanden.
Trotz des schlechten Gewissens fanden wir bald den gewünschten Ort, wo sich nach Einbruch der Dunkelheit sich der letzte Nebel auflöste und die Sterne am Himmel zu leuchten begannen. Die Menge der Himmelkörper überforderte bald einmal meine (Tom) bescheidenen Kenntnisse über die einzelnen Sterne. Lange stand ich draussen und immer wieder versuchte ich die einzelnen Sternenbilder richtig zu kombinieren, bis es auch für mich zu kalt wurde und die warme Decke die Alternative zum Frieren war.
Am nächsten Morgen standen wir wieder im dichten Nebel, der sich teilweise im Sonnenlicht immer wieder auflöste um im nächsten Augenblick wieder alles einzuhüllen; ein wunderbares Spiel der Kälte und den wärmenden Sonnenstrahlen.
Wir hatten erneut die Wahl zwischen hochfahren und noch einmal das Nebelmeer zu geniessen, oder über den Forstweg hinunter zum Meer zu fahren. Wir wählten den direkten Weg hinunter durch den weitläufigen Kiefernwald und über den Felsgrat von „Gúimar“ an die Ostküste. Der Waldweg war eine entspannte Sache. Beim Felsgrat öffneten sich oft Tiefblicke, wo man den Weg unter keinen Umständen verfehlen sollte.
Erneut ging es nicht über den direkten Weg nach Santa Cruz de Tenerife. Steile Nebenverbindungen brachten uns immer wieder weg von der Hauptverbindung und so entdeckten wir erneut verborgene Schätze, die sich nicht immer sofort offenbaren.
Über dieses Zick-Zack erreichten wir nachmittags Santa Cruz vom Gebirge her und die ganze Stadt lag uns quasi zu den Füssen.
Die letzte Nacht verbrachten wir an einem Strand nördlich der Inselhauptstadt. Es war feucht und frisch, so dass wir uns bald ins schützende Innere unserer Gazell verzogen. Bald klatschten die ersten schweren Regentropfen aufs Aufstelldach als würde der Himmel wegen unserer Abreise trauern. Selbst am Sonntagmorgen war es eher feucht und die dicken Wolken wollten sich nicht so richtig in der Sonne auflösen.
Ja, nach viel Sonnenschein waren in den letzten Wochen die Wolken eher unsere ständigen Begleiter und auch auf den Kanaren kann es eisig kalt sein. Hoffentlich ist es auf dem spanischen Festland etwas angenehmer und kein typisches Aprilwetter. Oder wie sagt man so schön; „der April, der weiss nicht was er will!“