Anfangs 2021 hatten wir wieder die Möglichkeit (Corona-Pandemie), die angestauten Arbeiten an unserem Jeep in der heimatlichen Werkstatt in aller Ruhe zu erledigen.
Ganz oben auf der Wunschliste stand die Änderung an der Hecktür, wo wir das schwere Gewicht des Ersatzrades (40 Kg) und des zusätzlichen Racks oberhalb des Reserverades auf eine getrennte Abstützung umgebaut werden soll.
Ebenfalls standen erneut kleinere Reparaturen und der Tausch gewisser Teile an.
Reserveradträger „AEV-Style“
Per Zufall entdeckten wir diesen als Schnäppchen bei Calonder/Dietikon und gegenüber allen anderen Träger kann dieser auch ohne einer anderen Stossstange an den Fahrzeugrahmen geschraubt werden. Da unser Jeep durch den Gazell-Campingkit etwas länger ist, bedarf es auch einer speziellen Lösung. Die alternativen Lösungen wäre eine entsprechende Heckstossstange mit Reserverradträger. Doch solches müsste man in der Schweiz entsprechend prüfen und eintragen lassen. Für unseren etwas längeren Jeep gibt es leider keine entsprechende Rahmenverlängerung noch passende Heckstossstange im Zubehörhandel.
Somit entschieden wir uns, das Fahrzeugheck möglichst im Originalzustand zu belassen und darunter eine Verlängerung des Fahrzeugrahmens zu konstruieren, wo rechtsseitig der Reserveradträger montiert werden kann. Die Verlängerung ist ein 1:1-Abbild des Originalrahmen, steckt in diesem und ist entsprechend festgeschraubt. Eine Querabstützung auf den linken Rahmenholm wirkt der Torsionskraft vom einseitig montierten Träger entgegen.
Die beiden hinten hinausragenden „Rahmenenden“ wurden durch abgeänderte Bump-Stops (AEV) abgedeckt, so dass kein Ordnungshüter auf die Idee käme, dass hier etwas „nicht ganz offizielles“ verbaut wäre; als Schweisser fehlen wir einfach die entsprechenden Zertifikate. 😉
An den Reserveradträge schweisste ich noch einen Zusatzrahmen, wo weitere Sachen geschraubt werden können. Ebenfalls wurde der Jack-Halter direkt an den Träger angeschraubt.
In Bezug auf spätere Vorführtermine beim Strassenverkehrsamt, können alle zusätzlichen Sachen mit wenigen Handgriffen demontiert werden.
Federung
Da wir immer voll beladen auf Tour sind, lasteten wir unser Fahrzeug gleich nach dem Kauf im Jahr 2019 auf 3‘300 Kg auf. Durch diese Auflastung wurde das Fahrzeug rund 50mm (2“) höher.
Leider schlugen die hinteren Federn beim Überfahren von eingebauten Schwellen immer wieder durch und die Gummidämpfer am Rahmen stoppten die jeweilige Einfederung unsanft.
So liessen wir stärkere Federn hinten einbauen, d.h. wir wählten Federn von dem 4“ Umbaukit. Auf der folgenden Tour durch die Schweiz und Frankreich schlug der Jeep bei den französischen Schwellen – die sind wirklich hoch und besitzen steile Auf- und Abfahrtswinkel – hinten nie auf.
Reifen
Nach 55‘000 Km lagen die Profiltiefen noch bei 6 mm! Genügend für die Strasse, viel zu wenig für den Morast!
Wir spendeten unserem Jeep vier neue Reifen, so dass er sich weiterhin durch allmögliche Sümpfe pflügen kann.
Pedal-Box
Ein Jeep Wrangler hat bei der Gasannahme bis zu einer Sekunde Verzögerung, was im europäischen Strassenverkehr oft zu kritischen Situationen führen kann und für den Fahrer viel Stress bedeutet. Wieso diese Verzögerung vom Hersteller so programmiert wird, wissen wohl nur die Götter!
Wir liessen deshalb eine Pedal-Box einbauen und ich (Tom) wollte es lange nicht wahrhaben; dieser kleine elektronische Helfer ist im wahrsten Sinne ein grossartiges Ding. Die Gasannahme ist viel direkter, kann individuell angepasst werden und die Beschleuigung kommt unverzüglich.
Bei Cruisen fährt sich der Jeep auch viel anders, das Automatikgetriebe schaltet bei dezenten Gasgeben viel weniger und der Diesel kann ohne Schalterei hochziehen. Wow!
Aufstelldach / Wechsel des Zeltes (Markise)
Bei unserer Heimfahrt aus Spanien (Dezember 2020) besuchten wir kurz den Erfinder vom Gazell-Campingkit und kauften ein neues Zelt fürs Aufstelldach. Beim bestehenden Zelt zeigten sich die Abnutzungsspuren immer deutlicher und stellenweise war die Beschichtung des Stoffes dermassen durchgescheuert, dass bei starken Regenfall die Feuchtigkeit ins Innere drang.
Das neue Zelt hat auch eine andere Anordnung der Öffnungen (Fenster) und wir freuen uns bereits darauf, durch die grosszügig gestaltenen Fenster den Sonnenaufgang zu bewundern.
Konstruktionsbedingt war der Wechsel sehr einfach und schnell war das neue Zelt vom Aufstelldank montiert. Leider waren die Durchmesser vom Keder unterschiedlich; der alte Keder hatte einen Durchmesser von 8,5 mm, beim neuen beträgt dieser nur 7 mm. Zwar versicherte uns der Lieferant, dass es auch so halten und den Stürmen trotzen würde. Hoffen wir, dass er Recht behalten wird und wir nicht von der oberen Etage gepustet werden.
Mobile Markise am Fahrzeugheck
Schon bei unserem ersten Start benutzten wir am Fahrzeugheck und Einstiegstüre zum Campingteil eine kleine Zeltplane, die uns für Regen oder Feuchtigkeit schützte. Dieses Prinzip bewährte sich sehr gut und gab uns immer wieder den nötigen Schutz. Wind und Wetter setzten dieser stark zu und wir wechselten auf eine normale rechteckige Plane aus dem Baumarkt. Zum Ausstellen benutzten wir 4 Zeltstangen und spannten die Plane mit Seilen ab.
Zwar waren wir wahrliche Meister im Aufbau und in gut zehn Minuten schafften wir die Plane wunschgemäss am Fahrzeugheck zu spannen. Leider hatten wir nicht immer die besten Möglichkeiten, die nötigen Heringen entsprechend in den Boden zu schlagen. Plätze mit Hartbelag stellten uns immer wieder vor fast unlösbare Aufgaben.
Neu haben wir am Fahrzeugheck zwei mobile Abstützungen, wo wir eine Querstange fixieren können. Mittels dieser Querstange, die als Teleskopstange ausgeführt ist, kann die Plane gespannt und auf diese Art am Fahrzeug befestigt werden. Ganz hinten sind weiterhin 2 Zeltstangen nötig.
So können wir weiterhin unsere Plane sehr flexibel spannen und den Gegebenheiten anpassen; längs oder quer, alles kein Problem. Selbst der seitliche Windschutz durch herunter spannen der Plane wird dadurch ermöglicht.
Inneneinrichtung
An der B-Säule demontierten wir die Boxen der Soundanlage und den ganzen Kunststoffkörper, der die beiden B-Säulen an der Decke verband. Da hinten ja niemand in unserem „Lieferwagen“ sitzt, braucht es diese Beschallung noch das Dämpfungsmaterial kaum.
Durch das Entfernen gewannen wir erneut etwas an Volumen für unser Gepäck.
Montage einer Mehrfachsteckdose System „Nordamerika“.
Verschiedene, in Nordamerika gekaufte elektrische Geräte, besitzen einen komplett andere Steckerart und bedurften immer eines Adapters.
Hoffentlich hat nun der Kampf um den einzigen Adapter sein Ende.
Seitentür rechts
Die rechte 2. Türe (2. Sitzreihe) drückte beim Schliessen immer an der Inneneinrichtung, da gegenüber dem Baujahr 2007 die Innenverkleidung etwas dicker konstruiert wurde. Da hinten niemand diese zusätzliche Polsterung benötigt, entfernte ich die ganze Innenverkleidung und deckte die Innenseite der Türe mit einer Kunststoffplatte ab. So gab es zusätzlichen Platz.
Selbstverständlich kann die Türe weiterhin von innen mechanisch verriegelt/entriegelt und geöffnet werden.
Dass die hintern Fenster (2. Sitzreihe) nicht mehr irrtümlicherweise über die Fernöffnung im Cockpit geöffnet werden und die Lüftungsbleche zu irgendwelchen Problemen führen, änderten wir die elektrische Steuerung, so dass die hinteren Fenster erst nach entsprechender Zuschaltung geöffnet werden können.
Nummernschild hinten
Der seitlich hintere Nummernschildhalter für EU-Fahrzeugnummern erlitt in Spanien bei einem Fahrzeugmanöver Totalschaden und konnte nicht mehr richtig repariert werden. Durch den neuen Reserveradhalter erhöhten sich gleichzeitig das Reserverad und das darüber liegende Rack, so dass die langgestellte und oben montierte Fahrzeugnummer abgedeckt wurde. Zusätzliches Material konnte nicht mehr auf der Ablagefläche mitgeführt werden.
Bei Calonder in Dietikon fanden wir einen entsprechend Nummernschildhalter für hochgestellte hintere CH-Fahrzeugnummern. Tja, nun sind wir wieder gesetzeskonform unterwegs. 😉
Küche
Das Auffüllen unserer Gasflasche aus Amerika – die war mit einen Füllstopp ausgestattet und wäre sicherheitstechnisch kein Problem – stellte uns immer wieder vor Probleme mit den Tankwarten; von Hilfsbereitschaft bis zur Androhung der Polizei erlebten wir alles und im schlimmsten Falle gab es keine warme Mahlzeit; ohne Gas wärmte sich nichts!
So ersetzten wir unseren Gaskocher gegen einen Benzinkocher mit zwei Flammen und einer super Heizleistung. Benzin findet man ja überall, wo Autos in der Landschaft herum fahren und bis alle durch E-Autos ersetzt sind, sollten wir unsere Weltumrundung geschafft haben. 😉
Gleichzeitig wurde der Gasflaschenhalter umgebaut und neu befindet ein kleiner Benzinkanister hinten am Fahrzeugheck.