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….zurück in die USA
Winterlich war es und Schnee lag bereits rund um Aesch; Zeit, dass wir wieder zurück nach Kalifornien reisen. Schnell waren unsere Sachen gepackt und schon ging es frühmorgens (4.30 Uhr!!) zum Flughafen, wo uns eine mehrstündige Tortour – sprich Flugreise – bevorstand. Eigentlich klappte wirklich alles und mit viel Abenteuerlust verliessen wir in Los Angeles das Flugzeug. Doch bei der Einreise in die USA stockte es! Die Beamtin von der Einreisebehörde wollte uns nicht einreisen lassen und kurze Zeit später sassen wir fast zwei Stunden in einem Büro der Immigration fest. Es war eine ungewisse Zeit, und wir hatten schon allmögliche Befürchtungen, dass wir nicht mehr zurück in die USA einreisen könnten. Die 6 Monate im vergangenen Jahr machten die Beamten misstrauisch und die Ausfragerei war unsererseits entsprechend mühsam. Die Einreisebehörde konnte nicht ganz verstehen, wie wir unser Leben finanzieren und waren entsprechend misstrauisch, dass wir irgendwo und –wie in den USA einer Arbeit nachgehen würden.
Nach einer langen Zeit des Bangen klappte es doch noch mit der Einreise und wir erhielten erneut unsere 6 Monate Aufenthaltsgenehmigung. Dafür war unser Reisegepäck unauffindbar! Nach längerem Suchen mit Hilfe der Fluggesellschaft, die uns nach Los Angeles brachte, waren wir glücklich, dass all unsere sieben Sachen wieder in unserem Besitz waren. Mit viel Verspätung konnten wir endlich das Flughafengebäude verlassen und in ein Taxi steigen, das uns nach Santa Paula brachte. Etwas vorausahnend nahm ich noch mit dem Campingplatz in Santa Paula Kontakt auf, da wir relativ spät dort eintreffen würden. Die Empfangsdame gab mir noch entsprechende Anweisungen, wo ich die Unterlagen für die Unterkunft finden würde. Auf meine Bitte, ob sie unseren Jeep aus dem Storage fahren könnte, erhielt ich eine eher ablehnende Antwort. Doch, wir hatten ja ein kleines Häuschen gemietet und unser Auto brauchen wir für die erste Nacht wohl nicht.
Es war schon lange dunkel als wir den KOA-Campingplatz ausserhalb von Santa Paula erreichten, und das Büro war um diese Zeit schon längstens geschlossen. In Windeseile verliess ich (Tom) das Taxi um beim Eingang der Rezeption nach den nötigen Unterlagen zu suchen. Aus lauter Eile suchte ich etwas hastig den Eingangsbereich ab, fand aber die nirgends gewünschten Unterlagen. So liessen wir uns mit dem Taxi noch bis vor die gebuchte Unterkunft fahren, wo glücklicherweise auch unser Jeep bereits stand.
Zwar bestätigte mir die Rezeptionsdame, dass die letzten Ziffern meiner Telefonnummer gleichzeitig den Zugangscode zum Häuschen wären, doch diese verflixte Türe wollte sich nicht öffnen lassen. Auch die Versuche, die Türe irgendwie zu „knacken“, schlugen fehl. Total übermüdet entschlossen wir uns, die frische Nacht in unserem Jeep zu verbringen, ausgesperrt vom warm geheizten Häuschen.
Anderntags klärte sich bald alles zu unseren, bzw. meinen (Tom) Ungunsten: Eigentlich waren alle Unterlagen in einem speziellen Kasten deponiert, doch in der Dunkelheit und meiner Eile hatte ich diesen Kasten einfach übersehen.
Trotz dieser unangenehmen Ankunft; die Einreise, das Reisegepäck und der unfreiwillig Nacht vor dem reservierten Häuschen, nahmen wir unsere Vorbereitungen der Weiterreise mit viel Energie an. Nebst dem Einräumen unserer Sachen im Jeep, ersetzte und verbesserte ich (Tom) das Schloss an der Hecktür, so dass wir nicht mehr ein- noch ausgesperrt sein sollten, was immer wieder zu merkwürdigen Aktionen führte.
Mit frischen Mut und Abenteuerlust ging es endlich wieder los. Für einen Monat haben wir eine Haftpflichtversicherung für die USA abgeschlossen, was uns sicher reichen wird, bis zur mexikanischen Grenze zu kommen. Doch von der Distanz her war erneut keine Eile angesagt und so tuckerten wir in aller Gemütlichkeit über das nordwestlich liegende Gebirge von Los Angeles, wo ein paar wohlhabende Einwohner ihre Prachtvillen an den schönsten Ecken dieser Landschaft bauen liessen.
Die Durchfahrt durch den Moloch Los Angeles war erneut etwas speziell, doch hatten die Stadtteile von Santa Monica, Venice Bay als auch die südlich liegenden Vorortgemeinden ihren Reiz. Es war auch inzwischen Freitag und alles was sich aus der Stadt hinaus bewegen konnte, war unterwegs ins Wochenende. So gestaltete sich die Suche nach einer möglichen Übernachtungsstätte entsprechend schwierig. Meist waren die Campingplätze bereits komplett beleg und RV-Parks wollten wir aus finanziellen Gründen gar nicht anfahren. Es war bereits dunkel, als wir übers Internet einen Stellplatz in einem State Park reservieren konnten und zu unserer Überraschung; es war ein Platz direkt am Pazifik.
Etwas unvorbereitet und blauäugig waren wir anderntags über das starke Verkehrsaufkommen auf der 8-spurigen Autobahn überrascht, wo sich der Verkehr stockend in südlicher Richtung bewegte. Das verlängerte Wochenende (Martin Luther King JR.-Day) liess halb Kalifornien aus dem gewohnten Umfeld in die weite Natur reisen und so wälzten sich abertausende Autos hinaus in die freie Wildnis.
In Oceanside hatten wir genug vom stockenden Autobahnverkehr und verliessen die Pazifikküste in Richtung Inland und Gebirge. Und, je weiter wir die Küste hinter uns liessen, desto ruhiger wurde der Strassenverkehr. Über unzählige Nebenstrassen erreichten wir mehrere kleinere Indianer Reservate und den Cleveland Nationalwald. Überraschenderweise sind im südlichen Kalifornien fast alle Waldstrassen der Nationalwälder für den Publikumsverkehr gesperrt, und so mussten wir schön brav dem Teerband durchs Gebirge zum Anza-Borrego Desert State Park folgen.
Dieser Wüsten Park hat uns gleich angetan und wir waren von dieser einzigartigen Landschaft begeistert. Zwar war der Park-Camping in Borrego Springs bis auf den letzten Platz ausgebucht, dafür gab uns der Ranger ein paar wertvolle Tipps, wo wir die kommende Nacht in freier Wildbahn verbringen könnten. So blieben wir gleich mehrere Tage in diesem Park, der durch grosse tektonische Kräfte und Verlauf der Erdgeschichte sein heutiges Aussehen erhielt. Nebst landschaftlichen Höhepunkten konnte ich mich (Tom) auch ausgiebig auf unterschiedlich schwierigen Gelände austoben und den Jeep manchmal an seine Grenzen bringen. Aber auch hier mussten wir mehrmals umdrehen, da der Weg für unseren Rubicon doch eine Nummer zu gross gewesen wäre.
Nach so viel Offroad ging es wieder etwas südwärts zur mexikanischen Grenze. Der Startpunkt, oder ist es eher der Endpunkt des Pazific Crest Trail (PCT) an dem neu erstellten Grenzzaun, war ein Punkt, wo wir uns entschieden, doch noch ein paar Tage länger in Kalifornien zu bleiben. Schlussendlich konnten wir noch ganze zwei Wochen das südliche Kalifornien geniessen, eh unsere Versicherung ablief.
Also, Kompass neu stellen und in östlicher Richtung der Grenze entlang zu neuen Abenteuer aufbrechen.