(Die Infos sind fortlaufend aufgeführt und enthalten z.T. sehr interessante Details. Einfach durch scrollen für mehr Details.
Abspecken
Herbst 2024
Nach den Problemen mit den Radlagern, die u.a. die Ursache beim Gesamtgewicht des Fahrzeuges hatten, oder haben, entschlossen wir uns, unsere „RuGa“ leichter zu machen. Den ganzen Innenausbau gestaltete ich (Tom) bis anhin aus Stahl und Siebdruckplatten. Der Vorteil war, dass ich den Stahl selbst bearbeiten und schweissen konnte und bei der Wahl der Siebdruckplatten wählte ich immer die stabilsten Dicken. So hatten wir schon ein ordentliches Gesamtgewicht ohne jegliche Zuladung. Schlussendlich lagen wir mit der ganzen Zuladung rund 200Kg über dem zulässigen Gesamtgewicht!
Während der PanAmericana entdeckten wir viel an anderen Fahrzeugen und Ausrüstungen. Verschiedene Teilnehmer hatten leichte Alu-Regale verbaut, die während der ganzen Reise ohne Probleme hielten. So waren wir bald überzeugt, dass auch unser Innenausbau leichter zu gestalten sei.
In Bad Dürrheim baut der örtliche Camping-Wart für Kunden Wunschregale für jegliche Wohnmobile und war anlässlich unseres Aufenthaltes am SeaBridge-Treffen für uns die richtige Anlaufstelle. So konnten wir viele Informationen mit nach Hause nehmen und der Entschluss war bald gefasst: Wir bauen unsere „RuGa“ innen komplett um, d.h. wir entfernen alles Eisen und die schweren Siebdruckplatten.
Das nötige Material war bald bestellt und mit viel Fleiss entstanden die Verstärkungen der hinteren Sitzgruppe und ein komplett neues Regal im Mittelteil unseres Campers. Der hintere Teil des Ausbaues bewährte sich sehr gut und dort wurden nur die Stahlverstärkungen durch Aluminiumteile ersetzt. Der Mittelteil mit der Kühlbox-Platzierung forderte mich (Tom) beim Aufbau mehr. Schlussendlich sollte alles stabil sein, nebst der gewohnten Platzaufteilung wäre eine variable Kühlbox-Nische erstrebenswert, da bei einem Ersatz bestimmt andere Abmessungen der Kühlbox anstehen werden.
Die Siebdruckplatten wurden durch 9mm starke Elektroschaltplatten ersetzt, die beinahe das halbe Gewicht auf die Waage brachten.
Der zusätzliche Aufbau am Reserveradträger wurde ebenfalls durch Aluminium ersetzt.
Fast 100Kg war unser Camper nach den Arbeiten leichter. Weiteres Abspecken war bei der persönlichen Ausrüstung geplant, so dass wir die 3‘300Kg nicht mehr überschreiten werden. .-)
Nebst dem Abspecken standen noch ein paar kleinere Arbeiten am Fahrzeug an, so dass wir sorglos nach Marokko durchstarten können.
- Sämtliche Ölstände wurden geprüft und ggf. ergänzt.
- Der Luftfilter gewaschen und erneut eingeölt.
- Die Dichtung am oberen Frontscheibenrahmen – zwischen Frontscheibe und Gazell-Aufbau – ersetzt.
- Die Federrohre an der Frontachse entstopft, gereinigt und Schutzlack aufgetragen. Um erneuten Schmutz, Sand und Schlammeintritt zu verhindern, deckte ich die oberen Öffnungen mit einer Schutzkappe ab.
- Alle Führungsstifte der Bremszangen gereinigt und neu eingefettet. (Diese Stifte sind besonders empfindlich gegenüber Wasser und Schmutz und können bei unzureichender Pflege festhocken, d.h. die Servicewerkstatt ersetzt den ganzen Bremssattel inkl. Adapter!)
- Gummimanschetten und Gummiteile am Fahrwerk gepflegt.
- 2020 kaufen wir beim Gazell-Hersteller eine neue Markise für unser Aufstelldach. Nun habe ich (Tom) die vorderen Enden richtig gekürzt, so dass hinten der Keder sauber aufliegt und die kleinen seitlichen Öffnungen richtig verschlossen sind. (Ph. Maître/Gazell hatte uns dies so empfohlen!)
- Bei den Kontrollarbeiten entdeckte ich noch an der hinteren linken Bremszange eine gewisse Undichtigkeit des Bremszylinders und eine leichte Beschädigung des Kolbens. Da die Zeit drängte, wurde ein vorsorglicher Tausch der Bremszange nicht gemacht. Dafür stand eine erhöhte Beobachtung im Fokus.
Grosser Service bei Km 200‘000 (198‘944 Km)
Allrad Pauli in Oy-Mittelberg/D
Nach den vielen abenteuerlichen Kilometer und den mitgebrachten Problemen der amerikanischen Kontinente, war ein grösserer Service sowie Reparaturen an unserem Jeep vorgesehen. Die Campingkabine von Gazell erwies sich bisher als sehr robust und zuverlässig.
Beim Jeep standen, nebst den normalen Service-Arbeiten der Wechsel des Steuerzahnriemens an, der planmässig nach 194‘000 Kilometer gewechselt werden sollte. Bei einem solchen Wechsel wird selbstverständlich auch die Wasserpumpe getauscht, so dass der Motor die nächsten rund 200‘000 Kilometer seine Arbeit zuverlässig verrichten kann.
Die Bremsschläuche wurden nach fünfjährigem Gebrauch routinemässig durch Stahlflex-Bremsleitungen ersetzt.
An der Vorderachse waren die Bremsscheiben einseitig stark abgenutzt und kurz vor dem Mindestmass; neue Bremsscheiben.
Beim Automatikgetriebe wurde das Öl getauscht (+/- 100‘000 Kilometer), d.h. Filter gewechselt und Getriebe gespült.
Da die Federbeine als auch der Lenkdämpfer ebenfalls ihr Lebesende erreicht hatten, war der Tausch vorgesehen. Da OME/Australien momentan keine der gewünschten Dämpfer liefern konnte, wurden diese durch Bilstein-Dämpfer ersetzt.
Beim Fahrwerk kam ein Bruch eines Zwischenteils von der Hinterradachse zum Panhardstab zum Vorschein. Diese Teile, der Panhardstab als auch das Zwischenstück wurden durch Teile von AEV ersetzt, die mechanisch einen solideren Eindruck hinterlassen als jene, die montiert waren.
Bei den Hinterachsfedern wurden noch Spacer-Scheiben eingesetzt, so dass der Jeep nicht mehr einseitig „hängt“; links 0,75“, rechts 1,75“. (Dieses „Hängen“ wäre, so Peter Pauli, beim langen Jeep fast normal.)
Vorne war bei der entkoppelbaren Stabilitätsstange (Sway Bar) die Verzahnung defekt und führte immer wieder zu falschen Anzeigen im Cockpit. Der Originalersatz würde etwas mehr als 3‘500 Euro kosten und muss als Ganzes ersetzt werden. Peter Pauli empfahl uns den Verbau einer Stabilitätsstange vom Wrangler Sport und entkoppelbare Aufhängependel zu verwenden. Diese Variante ist kostengünstiger und kann auch in anderen Fahrmodis als „Low“ benutzt werden. Einziger Nachteil; zum Aktivieren, bzw. Deaktivieren muss man aussteigen und die beiden Pendel manuell betätigen.
Das Radlager vorne links war noch das einzig Originallager und wurde präventiv gewechselt. Auch konnte Pauli die dauernde ABS-/ESC-Störung lokalisieren und beheben.
Nach vier Tagen waren die Arbeiten abgeschlossen und der Jeep – unsere RuGa – war bereit für die nächsten x-tausend Kilometer Abenteuer.
18. April 2024 / Alamogordo (New Mexico)
Einbau Rückfahrkamera mit Dashcam
Die Kamera bestellten wir bei 4wheelparts.com und liessen sie auf den KOA-Campingplatz in Alamogordo senden. Im Detailhandel ist diese Rückfahrkamera von Brandmotion nicht erhältlich.
Der Wunsch für bessere Rücksicht war schon ein altes Bedürfnis, da wir nur die Seitenspiegel zur Verfügung hatten und nicht immer ganz sicher waren, was sich genau hinter dem Auto befindet. Die Dashcam ist ein zusätzlicher Pluspunkt bei eventuellen Verkehrsproblemen und als Beweismittel.
In der Schweiz ist dieser FullVue Rear Camera Mirror bei Calonder erhältlich. Der Verkäufer von Calonder riet uns jedoch vom Kauf ab, da das Kabel von der Rückfahrkamera zum Innenspiegel sehr knapp bemessen sei und bei unserer Campingverlängerung (+38cm) die Kabellänge nie reichen würde. Ihre Verlängerungsversuche scheiterten an einer schlechten Bildqualität im Monitor (Innenspiegel).
Trotz des negativen Rates bestellen wir die Rückfahrkamera mit Innenspiegel und montierten diese auf dem KOA-Campingplatz in Alamogordo.
Bei der Montage stellten wir fest, dass die angegebene Montagezeit in der Anleitung von 1 ½ -2 Stunden nie ausreichen wird. Da unser Auto in vielen Details vom Standart-Jeep abweicht, rechneten wir mit einer etwas längeren Installation. Aus den Stunden wurden Tage! 😉
Zusätzlich ist die Anleitung, die man vom Internet herunter laden muss, eher ein dürftiges Blatt Papier und eigentlich nicht würdig, sich Montageanleitung zu nennen. Internet sei Dank und nach diversen Kurzfilmen auf YouTube wussten wir endlich, wo und wie wir die verschiedenen Kabel anschliessen mussten. Bei einem roten Kabel von der Rückfahrkamera wussten wir bis zum Schluss nicht dessen Funktion; nirgends war die richtige Beschreibung noch Erklärung zu finden.
Die Montage des elektronischen Innenspiegel (Touchscreen) und die entsprechenden Anschlüssen waren relativ schnell getätigt, wobei wir im Jeep selbst fast alle Plastikteile des Armaturenbrettes entfernen mussten, so dass man an die entsprechend verlangten Kabel kam.
Die Rückkamera ist entsprechend „mobil“ montiert, so dass diese ohne grossen Aufwand vom Rack oberhalb des Reserverades an den Reserveradträger verschoben werden kann, wo sich auch das 3. Bremslicht befindet. (Motorfahrzeugkontrolle Schweiz)
Gemäss der Montageanleitung von Brandmotion müsste man ab der Kabeleinführung der Hecktür dem werkseitigen Kabelstrang nach vorne bis zur rechten A-Säule folgen. Da unser Jeep als Camper ausgebaut ist, wäre das Verlegen am Werkskabelbaum entlang nur mit grossem Aufwand möglich gewesen, da durch die Inneneinrichtung alles verdeckt ist. So folgten wir dem innseitig rechten Überrollschutz nach oben und vorne. Das so verlegte Kabel stört nicht und konnte teils unter der Schutzhülle verlegt werden. Die vorhandene Kabellänge war bei dieser Installationsmethode absolut genügend.
Nun haben wir endlich auch den Überblick, was hinter unserem Auto geschieht und bei Bedarf auch entsprechende Bilder; von hinten als auch vorne. 🙂
4. April 2024 / Tucson (USA/AZ) / Km 183‘822
Defekte Radlager hinten > Ausfall Getriebe
Bereits auf der Baja California bei dem Kilometerstand von rund 178‘000 begann die gelbe ABS-Störlampen immer öfters aufzuleuchten. Zuerst war alles etwas beunruhigend, doch das Auto fuhr problemlos, ausser der Tempomat funktionierte bei leuchtender ABS-Störlampe/ESC-Störlampe nicht mehr. Morgens oder nach einer längeren Pause war alles in Ordnung, erst nach einer gewissen Fahrstrecke und unebener Fahrbahn, d.h. auf Schotterwegen kehrte die Störung zurück.
Anmerkung: Zuerst blinkte die weisse Kontrolllampe der Abfahrhilfe 2-3 Mal, anschliessend folgte die ABS- und ESC-Störung.
Später folgte einmal eine Motorblockstörung. Bei der Auslesung der vielen Störungen war auch der Hinweis, dass der Geschwindigkeitssensor des Getriebes gestört sei.
Die rote Bremsstörlampe leuchtete in Mexiko einmal auf, in den USA 2-3 Mal. Warum diese Warnleuchte aufleuchtete konnte mir bisher niemand erklären. Doch sobald diese aufleuchtet, folgte das Automatikgetriebe unlogischen Schaltbefehlen und der Drehmomentwandler schloss u.U. die Überbrückung nicht mehr. Diese Störung konnten wir jedenfalls mit der Scan-Software zurückstellen und weiterfahren.
Bei Rücksprache mit Peter Pauli (Allrad Pauli/Allgäu) empfahl er mir, die hinteren Radlager auf Spiel zu überprüfen und ggf. die Radlager möglichst bald zu tauschen, was in Mexiko/Baja California nicht ganz einfach ist. Jedenfalls hatten die hinteren Lager axiales Spiel, radiales Spiel konnte ich keines feststellen.
In Tucson liessen wir nach dem vorhergehenden Erlebnis (Reisebericht > worst case) die hinteren Radlager durch eine Fachwerkstatt ersetzten. Die Kegelrollenlager hatten auf der Lauffläche gewisse Schadspuren. Zusätzlich drehten die äusseren Ringer der Rollenlager im Achsgehäuse, was auf eine schlechte Fertigungsqualität seitens Jeep zurück zu führen ist.
Durch dieses axiales Spiel wurden immer falsche Signale an die unterschiedlichen Rechner gesandt, was wiederum zu merkwürdigen Reaktionen des Autos führte.
Bei der Demontage stellte die Werkstatt auch defekte, resp. abgenutzte Sensoren und Schleifspuren auf den Geberringen fest. Diese Abnutzung ist nicht nur vom axialen Lagerspiel, sondern kann auch von Schlammwasser und Staub herrühren. Anscheinend ein typisches Jeep-Problem!
Um ein weiteres Drehen der äusseren Lagerringe zu verhindern, raute die Werkstatt den Lagersitz etwas auf und klebte die neuen Lager mit Loctide/mittelfest in die Sitze der Achse.
Zusätzlich empfahl mir die Werkstatt, das Fahrzeuggewicht zu verringern, was bei einem Reisefahrzeug nicht gerade einfach ist, oder eine robustere Achse von Terraflex zu verbauen.
Die Geberringe wurden hinten gereinigt und neue Radsensoren eingebaut.
Gleichzeitig wurden die hinteren Bremsscheiben getauscht, da sie weit unter der von Jeep empfohlenen Stärke waren.
Tipp von Peter Pauli; bei einem schweren Fahrzeug mit Originalachse alle 100‘000 Km die Radlager vorbeugend tauschen, nach dem Motto; vorbeugen ist besser als heilen. 😉
10. Januar 2024 / Santa Paula (CA) / Km 173‘472
Änderung Schloss an Hecktür
Das Schloss an der Hecktür machte uns schon seit längerer Zeit gewisse Sorgen und zeitweise klemmte der Öffungsmechanismus. Staub und allgemeine Abnutzung schränkten das Schloss in seiner zugedachten Funktion stark ein. Zumal die mechanische Öffungsbetätigung vom Innenbereich eher einer „Bastelei“ als einer professionellen Lösung entsprach, beschäftigte ich mich intensiv mit einer besseren Lösung.
Das Schloss der Hecktür (Gate) entspricht dem gleichen Bautyp wie jene der rechten vorderen Seitentür, d.h. auch, dass eine andere Öffungslösung vorhanden sein müsste.
In Santa Paula ersetzte ich einerseits das komplette Schloss und verlegte den Kabelzug der inneren Öffnung an den Schwenkhebel, der für die innere Öffnung zugedacht ist, d.h., die improvisierte „Bastelei“ zur mechanischen äusseren Öffnung entfiel.
Zusätzlich wurde der Kabelzug an der Hecktür mittels Einstellschraube von einem Fahrradbremsgriff fest verbunden.
Die Änderung überraschte mich sehr positiv und die Öffnungsbetätigungen funktionieren einwandfrei.
22. November 2023 / Santa Paula (CA) / Km 173‘472
Allgemeine Wartung vor Lagerung / festgeklemmte Führungsstifte der Bremssättel.
Bei den letzten Wartungsarbeiten vor der Einlagerung (Storage Santa Paula), stellte ich bei den vorderen Bremsen ein Klemmen der Führungsstifte der Bremssättel fest. Links klemmte der obere Bolzen stark und konnte nur unter grossem Kraftaufwand gelöst werden. Rechts klemmte der untere Führungsbolzen, konnte aber noch mit Werkzeug leicht entfernt werden.
Nach der Reinigung und leichtes Bearbeiten mit Schleifpapier konnte ich die neu abgeschmierten Bolzen wieder einbauen und die vorderen Sättel bewegen sich wieder ordnungsgemäss.
Den hinteren rechten Bremssattel schmierte ich anlässlich beim Wechsel des linken Supports in Flagstaf und beide Bremszangen bewegen sich erwartungsgemäss.
Anscheinend eine Schwäche bei den Bremsen von Jeep!
Überraschenderweise sind die hinteren Bremsbeläge stark abgenutzt und sind ein Zeichen, dass es in den USA sehr steile Strassen gibt, wo selbst die Motorbremsung im ersten Gang nicht ausreicht. Die dreieinhalb Tonnen nagen entsprechend an den Bremsbelägen. 🙁
Dafür rechnete der Bordcomputer die Motorenwartung entsprechend den amerikanischen Strassenverhältnissen und die erwartete Aufforderung zum Ölwechsel wurde noch nicht ausgelöst. So werden die verschiedenen Öle erst im neuen Jahr ersetzt, falls der gewünschte Schmierstoff für unseren Dieselmotor erhältlich sein wird. Ausser dem Motor, sind alle anderen Teile für unseren Jeep einfach erhältlich und den Ölfilter für den Motor haben uns Freunde von der PanAm-Tour aus Deutschland mitgebracht. 😉
14. Nov. 2023 / Ausstelldach / Zeltstoff löst sich auf!
Ende 2020 kauften wir beim Hersteller unserer Gazell (Campingkit für Jeep Wrangler JKU) eine neue Markise für das Aufstelldach, da sich beim Zeltstoff an vielen Stellen die Gummierung löste und der Stoff bei Regen stellenweise undicht wurde.
Nach etwas über 2 Jahren täglichem Gebrauch löst sich bei der neuen Markise ebenfalls die Gummierung an diversen Stellen auf und das Trägergewebe kam zum Vorschein. Feuchtigkeit drückte durch das Gewebe ins Innere des Aufstelldaches.
Die grösseren Leckstellen dichteten wir mit „Seam Grip“ entsprechend ab, in der Hoffnung, dass das Zelt weiterhin dicht ist und wir im trockenen bleiben. 🙂
2. Oktober 2023 / Medford, Oregon/USA / Km 166’112
Reifenwechsel
Nach rund 55‘000 Kilometer über Stock und Stein, über süd-, mittel und nordamerikanische Strassen betrug die Reifenprofiltiefe noch rund 4,5mm. Eigentlich noch fast gut, doch die immer häufigere Pannenanfälligkeit und der bevorstehende Winter, sowie die hohe Mehrwertsteuer in Kalifornien, war der Auslöser des Reifenwechsel in Oregon, wo keine Umsatzsteuer verrechnet wird.
Bis wir das richtige Reifengeschäft fanden, dauerte es aber eine Weile. Die Fülle des Angebotes an Offroad- und A/T-Reifen ist in den USA immens und jedes Geschäft möchte die Reifen an den Kunden verkaufen, wo sie den grössten Profit haben. Jedenfalls mussten wir verschiedene Reifengeschäfte anfahren, bis wir unsere Wunschreifen bestellen und auch die Montage erledigt wurde.
(Beachte eventuell noch die Geschichte im Reisebericht „Auf in den Süden – nach San Francisco“, wo auch die komplizierte Bestellstory bei Walmart/Oregon erwähnt ist.)
8. September 2023 / 162‘161Km
ABS-Störung
Kurz vor dem Erreichen des Yellowstone-Nationalpark trat die ABS-Störung das erst Mal auf. Diese verschwand jedoch nach kurzer Fahrstrecke automatisch. Anschliessend trat die Störung immer öfters in regelmässigen Abständen auf, verschwand aber wieder nach kurzem Fahrweg. Ein zielgerichtetes Auslesen der Fehlerdaten konnten wir nie erreichen, da beim Verbinden des Diagnosegerätes die Störung augenblicklich verschwand.
Beim oben genannten Datum hatten wir das erst Mal die Gelegenheit, die aktuelle Störung auszulesen und die Fehlercodes vom linken Hinterrad zu diagnostizieren (C1020 + C1027). Leider sagten mir (Tom) die Codes nicht viel aus, doch ich vermutete irgendeinen Fehlkontakt bei der Zuleitung.
Eine schlechte Steckverbindung fand ich keine, dafür baute ich am linken Hinterrad den ABS-Sensor aus und war etwas über die Schleifspuren am Sensor, Seite Geberrad, überrascht. Das Geberrad wies an gewissen Zahnflanken ebenfalls leichte Spuren einer Abnutzung auf. Das Radlagerspiel am Hinterrad war nach meiner Beurteilung im normalen Bereich, d.h. kein übermässiges Lagerspiel.
Beim Wiederzusammenbau achtete ich auf einen grösseren Lichtraum zwischen Geberrad und Sensor.
Genau 865Km gab es keine Störung vom ABS und alles funktionierte ordnungsgemäss. Dann erfolgte beim Rückwärtsfahren im Gelände erneut die ABS-Störung am Hinterrad.
Erneut untersuchte ich das linke Hinterrad und war über das leichte Radlagerspiel überrascht. War dies die Ursache dieser ABS-Störung, d.h. das Radlagerspiel liess den Sensor touchieren? Müssen wohl unseren Radlagern mehr Beachtung schenken und möglichst bald das Lager ersetzen. 🙁
31. August 2023 / 160‘368Km // Kamiah/Idaho
Ausfall Starterbatterie
Seit den letzten Tagen kündigte die Starterbatterie ihr Lebensende an. Der Motor konnte morgens nur mit Hilfe der Zusatzbatterie, bzw. Bordbatterie gestartet werden. Nun war es endgültig aus; selbst für den warmen Motor wollte der Anlasser nicht mehr einrücken und seine Arbeit tun. Die Starterbatterie hatte definitiv keinen Saft mehr!
In Kamiah /ID erhielten wir bei NAPA eine passende Batterie, für unseren Dieseljeep gibt es in Nordamerika bekanntlich keine Ersatzteile, und nach erfolgreichem Einbau auf dem Parkplatz funktionierte wieder alles wunschgemäss.
Juli 2023
22. Juli 2023 / 152‘757 Km // Reno, Nevada
Öl- und Kreuzgelenkwechsel
Für unseren Jeep standen diverse Servicearbeiten an. Für diese suchten wir einen offiziellen Vertragshändler auf. Leider konnte nur das Motorenöl gewechselt werden. Für alle andern Arbeiten wie Wechsel der Öle in den Differenzialgetrieben und für Untersetzungsgetriebe hätten wir im Voraus einen Termin buchen sollen. Der Wechsel des Motorenöls war notwendig, die anderen Getriebeflüssigkeiten sollten es, gemäss Wartungsheft und normalem Fahrbetrieb, bis zur nächsten Inspektionstermin ihren Dienst noch tun.
Interessanterweise müssen wir seit dem Ölwechsel in Reno vermehrt Motorenöl nachfüllen! Ob es an den langen Fahrstrecken liegt; wir wissen es nicht.
Zusätzlich wollte ich beim Jeep-Händler in Reno das vordere linke Kreuzgelenk ersetzen lassen. Jeep verkauft nur die komplette Innenwelle für $750.- und für diese Reparatur wäre ebenfalls ein Termin nötig gewesen.
Der Lagerist in der Jeep-Werkstatt verwies uns an eine spezialisierte Werkstatt für Antriebssysteme, die nur die defekten Teile, d.h. in unserem Fall die Kreuzgelenke wechselt. Infolge der Ferienzeit musste ich die Wellen selbst ausbauen, in die Werkstatt bringen und anschliessend wieder einbauen. Der Aus- als auch der Wiedereinbau der Wellen forderte mich (Tom) sehr.
Für $275.- wurden beidseitig die Kreuzgelenke durch originale Ersatzteile ersetzt und der Wechsel der Gelenke selbst war in einer Viertelstunde erledigt.
Nach dieser Arbeit verloren die Antriebswellen an der Vorderachse anfänglich beidseitig Öl, was jedoch nach ein paar hundert Kilometer nachliess und kein zusätzliches Öl in das Differentialgetriebe nachgefüllt werden musste.
Plattfüsse durch Schrauben und Nägel
Tausende Kilometer sind wir schon durch die weite Welt gefahren und hatten eigentlich noch nie grössere Probleme mit unseren Reifen. Abgesehen vom seitlich aufgeschlitzten Reifen auf Gran Canaria (Fahrfehler) hatten wir noch nie irgendwelche Probleme mit unseren Reifen.
Doch seit wir in den USA auf den „Backroads“ unterwegs sind, mussten wir vermehrt zu unserem Reparaturset für Reifen greifen. Nebst Nägel aller Grössen steckten auch Schrauben aller Art in unseren Reifen und sorgten für Undichtheit.
Obwohl die Reifen noch ausreichend Profil für den normalen Fahrbetreib aufweisen, könnte die fehlende Profilhöhe die Pannenanfälligkeit begünstigen, doch auf den amerikanischen Nebenwegen liegt manchmal wirklich viel Mühl, bzw. Nägel und Schrauben herum. Auch sie – die Amis – stehen oft mit platten Reifen am Wegrand.
Juni 2023
35‘000 Kilometer durch Süd- und Mittelamerika in die USA
Ja, unser Jeep schaffte diese Tortour auf den süd- und mittelamerikanischen Strassen mit Bravour. Selbst auf über 5‘000 Meter über Meer verrichtete der Turbodiesel seine Arbeit zu unserer vollen Zufriedenheit, während wir bereits nach Luft schnappten.
Seitens der Fahrzeugsteuerung wurde nur die Abgasrückführung ausprogrammiert und die Steckverbindung zum entsprechenden Ventil getrennt (O-M Technik/Gruse). Der Dieselpartikelfilter blieb weiterhin aktiv und stellte uns selbst bei schlechter Dieselqualität nie vor grössere Probleme. Auf Anraten von Peter Pauli (Allrad Pauli/Oy-Mittelberg) fuhren wir den Motor in grosser Höhe als auch auf flachen Strecken immer im mittleren Drehzahlbereich, d.h. rund 2‘000 U/min von max. 4‘000 U/min.
In Argentinien liessen wir das Motorenöl wechseln (Siehe spez. Beitrag!). Den Dieselfilter wechselte ich anschliessend selbst. Zusätzlich zum Dieselfilterwechsel setzte ich noch eine spezielle Düsenreinigungsflüssigkeit ein, so dass das System bis hin zu den Einspritzdüsen vom hohen Schwefelgehalt im Treibstoff wieder eine Reinigung erfuhr.
Abgesehen von den regelmässigen Fahrzeug-Checks und Kontrollen der Ölstände in den Differenzialgetrieben als auch des Untersetzungsgetriebe gab es keine grösseren technischen Probleme.
Den Ölstand im Automatikgetriebe konnte leider nie überprüft werden; die europäischen Dieselmodelle haben keinen entsprechenden Peilstab für die Ölkontrolle und in Süd-/Mittelamerika gibt es keine Werkstatt, die einen solchen zur Verfügung hat. Infolge der langen Fahrdistanzen und warmen Temperaturen vermute ich – rein subjektiv – dass der Ölstand am Ende der Reise nicht mehr im optimalen Bereich lag.
In Mexiko ersetzten wir die alte Bordbatterie – nicht zu verwechseln mit der Starterbatterie – da diese bei höheren Aussentemperaturen nicht mehr die nötige Energie für die dauernd laufende Kühlbox liefern konnte. Wir ersetzten die grosse AMG-Batterie gegen zwei kleine AMG-Batterien und haben so 35Ah mehr Batteriekapazität.
Ansonst; bis in die USA war wirklich alles in Ordnung und im Gegensatz zu anderen Teilnehmern unserer Gruppenreise hatten wir wirklich keine grösseren technischen Probleme. Die weggerutschten Pendel des Perhabstabes an der Vorderachse bei Ushuaia/Feuerland konnte unterwegs behoben werden und eine zusätzlich verbaute Unterlagscheibe hält seither die Pendel am richtigen Ort.
Ob es Glück war oder an der allgemeinen Fahrzeugqualität lag; wir wissen es nicht!
Erst in den USA, wo es die nötigen Ersatzteile zur Verfügung standen, wurde das vordere rechte Radlager ersetzt, neue Bremsbeläge montiert und hinten links der Adapter zum Bremszylinder ersetzt. Beim Bremsadapter war der Führungsbolzen blockiert und liess sich nicht mehr bewegen.
Bei der vorderen Kardanwelle löste sich der Abdichtgummi am CV-Gelenk auf und das Gelenk bekam viel Staub und Schmutz ab, so dass das Spiel täglich grösser wurde. Jeep wollt mir gleich eine ganze Kardanwelle für rund $1‘200 verkaufen. Auf dem Zubehörhandel fand ich schlussendlich das passende Ersatzteil für den Bruchteil des Betrages und habe vermutlich noch das bessere CV-Gelenk.
Nach diesen Arbeiten, die ich alle selbst ausführte, ging es endlich auf grosse Entdeckungsreise in den südwestlichen Bundesstaaten der USA.
August und September 2022
Reparaturen und Wartungen
Ende August wurde unser Jeep bei Allrad Pauli in Buchloe – einem Spezialisten für Jeep Wrangler – auf Herz und Nieren überprüft. Schlussendlich muss unser mobiles Zuhause nicht nur die schweizerische technische Kontrolle bestehen, sondern auch die nächsten x-tausend Kilometer ohne grösseren Probleme in Südamerika meistern. Jedenfalls hinterliessen die rund 85‘000 Kilometer über „Stock und Stein“ ihre Spuren und wir schonten das vollbeladene Auto nicht immer.
Folgende Arbeiten wurden ausgeführt:
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- Periodischer Service, d.h. Wechsel aller Öle und Filter
- Reinigung der Injektoren (Motor).
- Bremsbeläge ersetzt.
- Flachriemen am Motor und den dazugehörigen Riemenspanner ersetzt.
- Die Schubstange der Lenkung ersetzt, da die Lager zu viel Spiel aufwiesen.
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Die dauernde Überhitzung des Getriebes wurde ebenfalls näher untersucht. Peter Pauli schlug uns den Wechsel des Getriebes vor. In Südamerika müssen wir uns auf eine funktionierende Technik verlassen können. Eine Reparatur des Getriebes würde nur unsere Reise behindern und unter Umständen das Aus bedeuten, da vermutlich in Südamerika keine Ersatzgetriebe für unseren Jeep verfügbar sein könnte. Die gespeichert alte Störung war selbst für den Profi ein Rätsel und kann nichts Gutes verheissen.
Zwar wird das Getriebe nicht gegen ein 8-Gang-Automatikgetriebe ersetzt – wäre wirklich das „Nonplusultra“ – doch ein revidiertes und verstärktes 5-Gang-Getriebe wird uns sicher und zuverlässig weiter dienen.
Jedenfalls vereinbarten wir ein Termin für den Wechsel des Getriebes.
Kaum zu Hause und von Covid-19 erholt, ging es nach Thun zu Offroad Böhlen. Als OME-Vertreter nahm er sich unserm Fahrwerk an. Wie oben schon erwähnt, liessen die vielen Kilometer abseits der Landstrasse ihre Spuren zurück und unsere „Fuhre“ glich bald einem Schaukelpferd als einem gut gedämpften Auto.
Die Vorbereitungen für die periodisch technische Überprüfung (MFK) umfassten auch neue Reifen. Ebenfalls musste die Windschutzscheibe getauscht werden. Ein Stein eines entgegenkommenden LKWs verpasste unserer im Frühjahr getauschten Scheibe erneut ein grösseres Loch am äusseren Glas, was bei einer Fahrzeugüberprüfung nicht toleriert wird. Bei den weiteren Vorbereitungen kamen noch diverse Kleinigkeiten zum Vorschein und mussten ersetzt werden.
Folgende Arbeiten wurden erledigt:
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- Fahrwerküberprüfung und Ersatz defekter Teile (Spurstange).
- Achsaufschläger ersetzt.
- Alle Dämpfer und den Lenkdämpfer ersetzt.
- Hinten neue und stärkere Federn eingebaut, die besser für das Gewicht abgestimmt sind.
- Periodische Fahrzeugüberprüfung (MFK) durch die kantonale Behörde.
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Auf den gewünschten Zusatztank mussten wir leider verzichten, da dieser momentan nicht zur Verfügung stand.
„Alle guten Dinge sind drei!“ …und schon ging es wieder zu Allrad Pauli, wo unserem Jeep ein neues Getriebe eingebaut wurde. Das eingebaute Automatikgetriebe wurde bei 90‘000 Kilometer auf Anraten meines Vertragshändler in Basel gewartet, d.h. alle Filter gewechselt, gespült und mit neuem Öl befüllt. Ab dieser Wartung – vermutlich eher ein Zufall – machte uns das Getriebe immer mehr Sorgen und die Schaltvorgänge wurden infolge sehr hoher Öltemperatur nicht mehr ausgeführt. Erst nach einer längeren Abkühlung erfolgte wieder eine entsprechende Funktion. Das Öl, das erst rund 15‘000 Kilometer im Getriebe war, roch sehr stark nach überhitztem und „verbranntem“ Öl.
Peter Pauli war der Überzeugung, dass die Ursache dieses Problems bei der schlechten Fertigungsqualität des amerikanischen Getriebeproduzenten liegen könnte. Die Ursache kann aber erst bei der Zerlegung des Getriebes mit Bestimmtheit ermittelt werden. Die Störungsanzeige könnte ein Indiz dafür sein.
Das Ersatzgetriebe wurde generalüberholt und verschiedene Bauteile sind, gegenüber der Originalgetriebe, verstärkt. So sollte bei anspruchsvollem Offroaden gewisse Teile im Innern des Getriebes nicht an ihr Leistungslimit kommen.
Folgende Arbeiten wurden ausgeführt:
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- Ersatz des 5-Gang-Automatikgetriebes durch ein revidiertes und verstärktes Getriebe.
- Spülung des Ölkühlers.
- Falsch gestellte Schraubenfedern an der Hinterachse richtig gedreht (Bauchten nach hinten!).
- Die fahrzeugseitige Aufnahme der Dämpfer an der Hinterachse um ein paar Zentimeter verlängert, so dass diese bei Leerfahrten nicht gleich maximal ausgefahren werden.
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Auf der Motorhaube vorne wurde auf meinen Wunsch hin noch eine Trittstufe montiert, so dass wir besser unser Dachgepäck erreichen. Mit verschiedenen Ersatzteilen im Gepäck ging es wieder zurück in die Schweiz.
Bevor der Jeep nach Hamburg überführt wurde, musste bei der Mittelkonsole der Bürstenabstreifer von der Handbremse wieder richtig montiert werden. Wer das Ding abriss und anschliessend nur in die Aussparung steckte ist allen Beteiligten ein Rätsel.
Um die Mittelkonsole für zukünftige Arbeiten besser demontieren zu können, teilte ich diese in zwei Teile auf, so dass diese ohne grösseren Probleme de- und montiert werden kann. Die Abstreifbürste beim Handbremsgriff befindet sich wieder am vorgesehenen Ort und hält vermutlich besser als in der Originalversion.
Zusätzlich montierte ich aussen an der Konsole noch eine weitere USB-Steckdose, so dass weitere Geräte entsprechend angeschlossen und mit Energie versorgt werden können.
Bei der Montage des Ersatzgetriebes wurde vermutlich der exakten Position des Schalthebels zu wenig Beachtung geschenkt. Die Tiptronic des Getriebes kann momentan nicht richtig bedient werden.
Da der Jeep unmittelbar nach der Rückkehr aus dem Bayrischen nach Hamburg überführt wurde, wird diese Feineinstellung in Südamerika ausgeführt.
Umbauten, Änderungen und Reparaturen; Mai u. Juni 2022
>Fotos bei den jeweiligen Abschnitten!
Reparatur: Unsere Gazell-Kabine, die aus Polyester besteht, trennte sich im vorderen Teil, d.h. bei den Scharnieren des Aufstelldaches, immer mehr auf. Als Folge hatten wir bei Regen immer mehr Wasser in der Fahrerkabine.
Der Hersteller wusste auf unsere Anfrage hin keine schnelle und zielführende Lösung. Bei den rund 60 verkauften Campingaufbauten ist es erst der zweite Fall, wo ein derartiger Schaden auftritt. Er verwies uns zu seiner Vertretung in Versoix/Genf, die uns wiederum einen Bootsbauer am Genfersee zur Reparatur empfahl.
Für uns war der Genfersee eindeutig zu weit weg. Deshalb suchten wir im Raum Basel eine Karosiewerkstatt mit Erfahrung von Polyesteraufbauten, die sich diesem Schaden annehmen würde. Doch alle winkten ab; zu aufwändig und fast nicht zu reparieren, so dass die reparierte Schadstelle dauerhaft halten würde. Zusätzlich hätten wir die Kabine vom Jeep nehmen sollen um die Reparatur in diesem Bereich ausführen zu können. Nein, dies war für uns keine Lösung!
Irgendeinmal faste ich (Tom) den Mut, verlängerte die Bohrung der Scharnierbefestigung durch den kompletten Frontaufbau, setzte lange Schrauben ein, die durch die ganze Konstruktion reichten und zog mittels dieser Schrauben die aufgetrennte Konstruktion wieder zusammen. Nebst der inneren Gazell-Fläche stützte ich die zusätzliche (Scharnier-)Befestigung am Überrollbügel des Jeeps ab. Mittels den innenliegenden Muttern können wir die Haltekraft, resp. den Zug auf die Kabine jederzeit regulieren.
Trotz der anfänglichen Skepsis, funktionierte die Reparatur. Die beiden „Fischmäuler“ vor den Scharnieren des Aufstelldaches, d.h. das Polyester wurde durch die mechanische Kraft wieder in seine ursprüngliche Lage gebracht und – als Pünktchen auf dem „i“ – das Dach ist im Frontbereich wieder dicht.
Reparatur: Nach dem Steinschlag, mit zerstörter Windschutzscheibe, den eingedrücktem Fensterrahmen und verbogenen Scheibenwischer, wurde dies durch eine Karosseriewerkstatt professionell wieder in Ordnung gestellt.
Die anfänglich falsch montierten Scheibenwischer wurden später durch die richtigen ersetzt.
Infolge der weltweiten Lieferverzögerungen wurde der Fensterrahmen nicht ersetzt, sondern gerichtet und neu lackiert.
Trotz voller Auftragsbücher konnte die ganze Reparatur in einem zeitlich akzeptablen Rahmen erledigt werden und wurde durch unsere Jeep-Werkstatt in Basel entsprechend vermittelt.
Änderung/Ergänzung für Dachlast: Unsere Platzverhältnisse im Jeep sind für weite Reisen manchmal sehr einschränkend und vieles muss dadurch zu Hause bleiben. Von der Konstruktion her ist unser Aufstelldach nicht für Lasten ausgelegt und für den Hersteller war es nie eine Option, das Aufstelldach für Lasten zu verstärken.
Da eigentlich jedes Auto eine Dachlast von 50 Kg und dies ohne Eintrag in den Fahrzeugpapieren hat, verfolgten wir diesen Wunsch weiter. Einen Gepäckträger „à la Landrover oder Land Cruiser“ mussten wir aus dem Wunschprogramm streichen. Solche Träger haben bereits ein Eigengewicht von über 25 Kg und würden eine Dachlast gleich zu Nichte machen.
Ein Händler, resp. Offroadausrüster brachte uns wenig später auf die Idee, auf dem Dach zwei Airlineschienen zu montieren und das Dach mit einem speziellen haftenden Anstrich zu versehen. Die Dachlast kann dadurch zuverlässig an den Airlineschienen befestigt werden. Die Airlineschienen und der Anstrich wiegen kaum etwas.
Wir führten diese Art der „Dachlastaufnahme“ im vorderen Teil des Aufstelldaches aus. Statt 2 Schienen befestigten wir im vorderen Bereich noch eine zusätzliche Schiene quer, so dass kein Gepäckstück vorne hinaus rutscht kann.
So können wir zusätzlich leichtes, aber voluminöses Gepäck neu auf dem Autodach mitführen und die beiden seitlichen Gasdruckdämpfer fürs Aufstelldach schaffen auch die 25 Kg Zusatzgewicht problemlos.
Die Fahrzeuggesamthöhe wurde durch die Airlineschienen nicht erhöht. Bei allfälligen Fahrzeugprüfungen (CH MFK) werden diese drei Schienen kaum auffallen und zu einer Beanstandung führen.
Infolge dieser Änderung, resp. Anpassung mussten wir das Solarpanel vom vorderen auf den hinteren Teil des Aufstelldaches verschieben.
Einbau Heizung: Im Herbst 2021 kauften wir bei Nakatanenga/Deutschland eine mobile Heizung, die fein säuberlich in eine Box eingebaut war. Diese stellten wir hinten auf das Rack und konnten so unser Camper über einen Wärmeschlauch bei kalten Temperaturen aufwärmen. Das Produkt bewährte sich sehr und wir waren mit der Heizleistung mehr als zufrieden. Doch die zusätzlichen Kilos hinten auf dem Rack belasteten unser Fahrzeug noch zusätzlich. Da unser Fahrzeug bereits sehr belastet war, musste eine andere Lösung gefunden werden.
So wurde die Heizbox im Frühjahr 2022 komplett zerlegt und die eigentliche Heizung im Auto, resp. im hinteren Teil unseres Campers installiert. Viele Teile wurden durch die direkte Installation überflüssig. Neu wird der Diesel statt aus einem eigenen Tank direkt aus dem Dieseltank vom Fahrzeug angezogen. Auf viele Bauteile aus der Heizbox konnten wir verzichten, da diese im Auto bereits vorhanden sind und durch diese Neuinstallation einige Kilos abspecken konnten.
Die vorgängig erstellten Wärmeführungen im Auto blieben erhalten und der frühere Aussenanschluss des Wärmeschlauches kann neu als Wärmequelle für ein extern zu beheizendes Objekt benutzt werden. D.h., wir können mit unserer Heizung im Campabteil z.B. auch ein Zelt beheizen.
Neugestaltung der Inneneinrichtung / Platzierung Trenn-WC: Wir bauten die Inneneinrichtung schon mehrmals um und suchten öfters nach weiteren Optimierungen. Zusätzlich kam auch der Wunsch auf, dass wir bei extremen Wetterverhältnissen im unteren Teil, d.h. im Auto selbst und geschlossenem Aufstelldach schlafen könnten.
Beim WC hatten wir hauptsächlich in städtischen Agglomerationen immer wieder dasselbe Problem, dass wir unsere Bedürfnisse nicht irgendwo hinter einem Busch erledigen konnten. Die bevorstehende Gruppenreise in Südamerika zwang uns ebenfalls für eine bessere Lösung als das Vergraben in der Pampa.
So befindet sich neu im Innern des Campers eine grosse Platte, die die Inneneinrichtung in zwei Teile unterteilt und unser Gepäck wir neu in Boxen statt in Schränken aufbewahrt. Die Platte befindet sich auf der Höhe der Sitzflächen, kann notfalls verlängert und als Schlaffläche genutzt werden, ohne dass wir das Aufstelldach öffnen müssen. Zwar wäre eine solche Übernachtung in diesen beengten Verhältnissen etwas gewöhnungsbedürftig, doch die bisher erlebten Stürme erlauben vermutlich nur eine solche Lösung.
Durch die Änderung im Innenbereich schafften wir neu auf der linken Seite den nötigen Raum für unser Trenn-WC, dass sich in einer Normbox befindet und – dank der Trennung von fest und flüssig – fast geruchsfrei sein soll. Das Trenn-WC ist mobil, d.h. kann im Innen- als auch im Aussenbereich benutzt werden. Die normale Nutzung sollte eigentlich im Aussenbereich, d.h. in unserem WC-Zelt erfolgen. Bei Bedarf kann die Nutzung des WCs auch im Camper erfolgen und bei aufgestellten Dach kann die zweite Person im Camper verbleiben, sofern er oder sie eine gewisse Geruchsunempfindlichkeit hat. 😉
Elektrische Installation Camper: Nach den vielen Umbauten und Ergänzungen ähnelte die elektrische Installation eher einem „Salat“ als einer fachmännisch ausgeführten Arbeit. Eine externe Fachperson hätte diese Verdrahtungen wohl nie richtig verstanden noch hätte sie ein Problem lösen können.
Die vielen Schalter, die irgendwo im ganzen Camper verteilt waren, wurden neu in eine zentrale Schaltbox zusammen gezogen und alle elektrischen Geräte/Anschlüsse werden nun von dort aus geschaltet.
Gleichzeitig wurden die teils unterdimensionierten Kabel durch eine neue und sauber verlegte Verdrahtung ersetzt.
Mit der Neuinstallation wurden auch gewisse kleinere Komfortergänzungen getätigt, wie z.B. das eingebaute Licht an der Heckklappe, so dass es im Aussenbereich bei Dunkelheit endlich eine gewisse Erleuchtung gibt.
Gazell-Kabine; Aussenbereich: Links und rechts montierten wir an den Aussenwänden der Gazell-Kabine paarweise Airlineschienen. So konnten wir links den schweren Träger aus Eigenproduktion entfernen, der zusätzliche Wasserkanister und die Schaufel hängen nun an fast federleichten Aluplatten, was fast eine Gewichtsersparnis von 12 Kg brachte.
Die Maxtrax-Sandbleche sind – trotz der Airlineschienen – immer noch direkt an der Gazell-Aussenwand befestigt. Vom Gewicht her ist diese Lösung immer noch die optimalste.
Am Aufstelldach montierten wir am hinteren Ende innenseitig Haltemöglichkeiten für Stützen. So können wir das Aufstelldach mit den mitgeführten Teleskopwanderstöcken an den Halterungen der Heckplane abstützen. Dies könnte nötig werden, falls wir einmal die Dachlast zu stark beanspruchen, oder der Wind von der Frontseite her zu stark wäre und das Dach herunter drücken würde.
Reparaturen Jeep: Im Zusammenhang mit den Änderungen wurde auch der Jeep selbst wieder etwas genauer unter die Lupe genommen.
Die beiden vorderen Radabdeckungen wurden endlich wieder richtig an der Karosserie befestigt. Da die Originalkunststoffverbindungen sich immer wieder vom seitlichen Blechen löste, wurden kurzerhand Blindmuttern ins Blech gepresst und die Radabdeckungen mittels Schrauben befestigt. Nun hält es richtig!
Die Nebelschlussleuchten leuchteten seit dem Aufsetzen der Gazell-Kabine im Jahr 2019 nicht mehr! Die Ursache fanden wir nie richtig heraus und an defekten Glühbirnen lag es ebenfalls nicht.
So ersetzten wir ab einem bestimmten Punkt im Fahrzeug, wo wir noch zuverlässig die gewünschte Spannung nachmessen konnten, die komplette Verdrahtung bis zu den Nebelschlussleuchten.
Nun leuchten sie wieder und der Experte bei der nächsten Fahrzeugprüfung darf sich über die blendende Wirkung erfreuen.
Bei den weiteren Wartungs- und Kontrollarbeiten wurden auch noch diverse Mängel entdeckt, die vor der Südamerikareise zwingend zu beheben sind.
An der Vorderachse weisen die Kreuzgelenke viel Spiel auf, Achslager könnten nach den vielen Wasserdurchfahrten ihre Dauerschmierung auch verloren haben und die vordere Kardanwelle hat leichtes Spiel. Ebenso bereitet uns das Automatikgetriebe seit der Spülung immer wieder Sorgen und bei gewissen Situationen funktioniert dieses nicht mehr wie früher. Für diese Probleme fahren wir extra nach Bayern, wo sich ein namhafter Jeep-Experte sich diesen Problemen annehmen wird.
Die periodische Fahrzeugprüfung wird für uns durch den Vertreter der OME-Fahrwerke in Thun durchgeführt, wo unsere „Lady RuGa“ auch neue Dämpfer, Federn und Reifen erhalten wird.
So hoffen wir, dass auch das Fahrzeug für die nächsten 50‘000 Kilometer einwandfrei funktionieren wird und wir uns aufs Reisen statt Reparieren konzentrieren können. 😉
Dezember 2021; Eine Heizung!
Nach Island war uns beiden klar; auch wir brauchen bei kälteren Temperaturen ein geheiztes zu Hause. Doch unsere beschränkten Platzverhältnisse erlauben uns keinen allzu grossen Luxus und irgendwelche Gegenstände können wir nicht zu Hause lassen. Alles ist perfektioniert und optimiert; wir haben wirklich nur das Allernötigste dabei. Bei unseren Platzverhältnissen mussten wir auch an die Feuersicherheit denken und bald war klar, dass die Heizung nicht im Fahrzeug eingebaut werden kann ohne auf Stauraum zu verzichten. So suchten wir nach Möglichkeiten die gewünschte Heizung irgendwie aussen am Fahrzeug zu montieren.
Bei der bayrischen Firma Nakatanenga fanden wir das gewünschte Produkt und das entsprechende Zubehör für den Einbau.
Die Heizung ist mit zugehörigem Dieseltank und den nötigen Steuerungsteilen fein säuberlich in eine Alukiste verstaut. Die Wärme wird über einen Wärmeschlauch zum gewünschten Ort geleitet. Dank diesem Konzept mussten wir in unserem Campingabteil nur eine möglichst optimale Luftverteilung installieren; der Rest bleibt draussen. Somit waren die zusätzlichen räumlichen Einschränkungen verkraftbar.
Die Alukiste mit der Heizung zurrten wir auf dem hinteren Rack oberhalb des Reserverads fest und leiteten über einen Schlauch die warme Luft seitlich in unseren Camper. Die Hecktür unseres Jeeps wird durch die Heizung und den Schläuchen weder beim Öffnen noch Schliessen beeinträchtigt.
Bei Bedarf können wir die Heizung vom Rack nehmen und, nebst dem Auto, auch ein Zelt beheizen.
Fazit nach den ersten paar Tagen bei tiefen Temperaturen: Wir würden diese Heizung nie mehr hergeben; die wohnliche Wärme ist auch bei eisiger Umgebung unschlagbar! Und der absolute Knüller der neuen Heizung: Wir können sie vom Bett aus fernsteuern und bei vorgewärmten Camp-Abteil aus den Federn schlüpfen.
Wow; hätten wir dies schon früher gewusst!
Einziger Wermutstropfen: Unsere Zusatzbatterie hatten wir nicht für diese neue Nutzung konzipiert und ist nach ein paar Stunden Heizbetrieb am unteren Limit der verfügbaren Leistung. Die Überbrückung mit der Fahrzeugbatterie (Hauptbatterie) schafft Abhilfe, doch diese sollten wir ebenfalls nicht überstrapazieren, da wir unseren Jeep jederzeit starten möchten.
20. Nov. 2021; Wassereintritt Jeep
Vermutlich wurde beim Wechsel der Gazell-Campingkabine vom alten auf den neuen Jeep die Gummidichtung beschädigt und nun läuft irgendwie das Wasser innseitig durch die Dichtung und tropft beidseitig der Fahrer- als auch Beifahrertüre ins Innere des Jeeps. Das stehende Wasser in der Bodenwanne wäre kein Problem, da ein Jeep spezielle Öffnungen in der Wanne hat, aber das tropfende Wasser während der Fahrt ist „nervig“.
Die defekten Türdichtungen wurden für viel Geld (Mopar-Originalteil) bereits gewechselt, brachte aber nicht den gewünschten Erfolg. Es tropft bei starkem Regenfall immer noch!
Die obere Rahmendichtung ist zurzeit weder als Originalzubehör noch von einen Drittanbieter erhältlich.
Nebst dem Abkleben der oberen Fensterrahmendichtung, d.h. zwischen Rahmen der Windschutzscheibe und dem Dach der Gazell-Campingkabine, erstellte ich beidseitig an der Gazell-Dachrinne vorne zusätzliche Öffnungen und einer entsprechenden Abrisskante, so dass das Wasser nicht mehr in die Türdichtung rinnen sollte; mit mässigem Erfolg.
17.November 2021; Reparatur und Service / schlechter Jeep-Kundenservice
Durch die Reparatur der Achsschenkellager in Reykjavík/Island wurden die beiden Wellendichtringe der Vorderachse beschädigt und das Differenzialgetriebe war dadurch nicht mehr ganz dicht (Ölverlust beidseitig).
Die „zweite Reparatur“, d.h. der Ersatz der beschädigten Wellendichtringe wurde durch unsere Vertrauenswerkstatt in Basel erledigt. Zusätzlich wurden verkratzte Stellen an der Achse entdeckt, dort wo die Wellendichtringe liegen. Die nicht richtig festgezogenen Schrauben an der Lenkmechanik und beschädigten Schraubenköpfe sagten viel über die Arbeitsqualität in Island aus!
Gleichzeitig mit der Reparatur liessen wir am Motor und sämtlichen Getrieben einen Service durchführen, so dass wir die nächsten x-tausend Kilometer in Spanien und Portugal sorgenfrei und ohne irgendwelche Werkstattaufenthalte erleben können.
Leider reichte die Kilometerzahl noch nicht ganz an den nächsten grossen Service heran, der noch in unserem Service-Paket inbegriffen wäre. Da der Fahrzeugrechner jedoch in Abhängigkeit des Einsatzes und der Fahrweise den Ölwechsel vorgibt, hätte – so oder so – die Kontrolllampe im Cockpit demnächst aufgeleuchtet und uns in eine Werkstatt dirigiert.
Zusätzlich liessen wir, auf Anraten unserer Werkstatt, beim Automatikgetriebe einen Service, d.h. einen Ölwechsel inkl. Spülung und Wechsel sämtlicher Filter und Dichtungen vornehmen. Da wir unser Fahrzeug sehr oft im schwierigen Gelände bewegen, empfiehlt selbst Jeep zu diesem Service, wobei die Arbeit durch eine externe und spezialisierte Werkstatt ausgeführt wird.
Für die mangelnde Reparatur in Island kontaktierten wir bereits dort den Jeep-Kundendienst in der Schweiz, da wir bereits auf der Rückreise waren. Zu unserem Erstaunen wurde unser Anliegen positiv aufgenommen und entsprechende Hilfe, sowie entsprechende Kulanz angeboten. Bei der Reparaturausführung in der Schweiz war von der Grosszügigkeit plötzlich nichts mehr zu spüren und die Kosten gingen voll zu unseren Lasten. Wir fragten uns sofort, wieso wir eigentlich zurück nach Reykjavík fuhren um die Arbeit in einer offiziellen Jeep-Werkstatt ausführen liessen, wenn der Kunde sowieso das Risiko selbst trägt?
Die nächste bittere Pille war der vorgezogene 96‘000 Km-Service: Auch dieser wurde nicht übernommen, obwohl beim Kauf ein Service-Paket inbegriffen war. Wir wollten bei unserer Weiterreise nach Spanien/Portugal nicht schon nach wenigen Kilometer eine Werkstatt anfahren und den Motorservice ausführen lassen. Nach unserer Reise kreuz und quer durch Island hätte der Fahrzeugrechner demnächst in eine Werkstatt dirigiert und das Service-Paket gilt nur in der Schweiz.
Da die erforderlichen Kilometer noch nicht erreicht waren und die Service-Kontrolllampe im Cockpit nicht aktiviert war, mussten wir die Kosten vollumfänglich übernehmen.
Die Werbung verspricht viel und bei den Verkaufsgesprächen wird alles noch zusätzlich untermauert. Leider wird auf das Kleingedruckte nicht verwiesen und bei unserem stark modifizierten Jeep trägt der Kunde sowieso das volle Risiko. Basta!
Ja, wir sind vom Jeep-Service in Europa enttäuscht! Vielleicht ist auch zu viel Fiat dahinter! Vieles wird versprochen, doch plötzlich zählen die kleinen Details und; „die Letzten beissen die Hunde“ – der Kunde wird immer zur Kasse gebeten!
Schade für das tolle Fahrzeug!
PS: Die Aussage über den Jeep-Kundenservice bezieht sich auf „Jeep Schweiz“ und nicht auf die Werkstatt in Basel, die tadellose Arbeit macht und unser volles Vertrauen hat. Auch diese steht ganz am Ende der Kette und darf nur die „Prügel“ seitens der Kunden einstecken.
8. September 2021 / Achsschenkellager vorne rechts ausgeschlagen / Island, an der Südküste
Beim Umsetzten der Räder – bei einem Geländewagen setzt man die Räder in regelmässigen Abständen um – stellte ich an der Vorderachse rechts grosses Lagerspiel am Achsschenkel fest.
Ob das ausgeschlagene Lager von den vielen Pisten in Island her kam und das Originalmaterial von unserem Jeep doch nicht so gut ist wie von Hersteller behauptet wird, möchten wir einmal im Raum stehen lassen. Dass wir jedoch schon öfters innerhalb der Garantiezeit unterschiedliche Vertragswerkstätten auf ein Knackgeräusch an der Lenkung hinwiesen; das sind Fakten, doch wir wurden jedes Mal vertröstet, dass es überhaupt keine Probleme an der Vorderachse gebe und gewisses Spiel absolut normal sei.
Zurück in Island: Etwas unruhig kehrten wir zurück nach Reykjavík und suchten dort eine Jeep Vertragswerkstatt (Ísband) auf. Unser Jeep wurde umgehend untersucht und die Diagnose war klar: Ausgeschlagenes Achslager, rechts oben!
Die Werkstatt verstand auch mit unserer besonderen Situation und wir in diesem Fahrzeug leben. Sie ermöglichte eine Reparatur am Folgetag (9.9.21) und zu unserem Erstaunen, das nötige Ersatzteil war an Lager.
In 5 Stunden war die Arbeit erledigt, d.h. auf beiden Seiten wurden abschmierbare Achsschenkel montiert und die abgenutzten Bremsbeläge vorne ebenfalls ersetzt. (…für die hinteren Beläge reichte die Zeit nicht mehr aus, obwohl diese stärker abgenutzt sind! Was für eine Werkstatt!)
Nach dem Überweisen von rund sFr. 1‘500.- für die Diagnose, Arbeit und Material, konnten wir unsere Reise in Island fortsetzten.
Doch – oh Schreck – nach einem späteren Fahrzeugcheck entdeckte ich Öl verlierende Vorderachsen! Ein Problem (Achsschenkellager) wurde gelöst, zwei neue Probleme wurden geschaffen; auf beiden Seiten tropft wenig Öl aus den Achsen. Vermutlich wurden bei der Reparatur in Reykjavík beim Einschieben der Achsen die Wellendichtringe im inneren der Achse beschädigt.
(Die Bauart der vielgelobten Dana-Achse entspricht vermutlich immer noch der gleichen Art des Ur-Jeeps, die einfach funktionieren musste und in den Kriegswirren eh ein Wegwerfprodukt war.)
Da einen Rückfahrt nach Reykjavík nicht mehr möglich war, mussten/müssen wir regelmässig im vorderen Kardangehäuse Öl nachfüllen und hoffen, dass die Ölschmierereien keine allzu grossen Umweltprobleme ergeben.
Hoffen wir, dass unserer Werkstatt in der Schweiz mit der Nachfolgereparatur bessere Arbeit leisten wird.
14. August 2021 /Schweissnaht an Auspuffrohr gerissen / Island, Piste nordöstlich von Laugafell
Nach einer Wasserdurchfahrt klapperte es plötzlich etwas merkwürdig unter der rechten Fahrzeugseite. Erst nach der zweiten gründlichen Untersuchung der Fahrzeugunterseite stellten wir den kompletten Riss der Schweissnaht nach dem Dieselpartikelfilter (DPF) fest.
Wann, wie und wo wir dieses Edelstahlrohr wieder zusammen schweissen können war draussen in der Pampa eher ein nebensächliches Problem. Irgendwie mussten wir die Rohrteile wieder zusammen fügen um weiteren Schaden zu vermeiden.
Mit „ResQ-Tape“, einer alten Konservendose und zwei Rohrschellen konnten wir das „Geklapper“ beseitigen. Die ganze hilfsmässige Verbindung überlebte alle weiteren Pistenkilometer, so dass wir vorerst auf das Aufsuchen einer Schweisserei verzichteten. (….vermutlich wären die entsprechenden Erklärungen auf Isländisch auch entsprechend schwer, um alles nach unserem Wunsch wieder zusammen zu fügen! 😉 )