Heimaturlaub

>Bilder ganz unten!

Ende April, d.h. bei unserer Heimfahrt von Spanien in die Schweiz planten wir schon sehr gezielt an unserer Weiterreise nach Irland und England. Beim kurzen Aufenthalt in der Schweiz waren noch gewisse Arbeiten und Änderungen am Wohnteil unseres Campers vorgesehen. Die kurze Zeit hätte dafür gut gereicht. Mit viel Zuversicht steuerten wir unser temporäres Domizil in Alains WG an. Doch es kam einiges anders als gewünscht:

Schon der Zwischenfall am Grenchenberg (Steinschlag) und die anschliessende Reparatur der Windschutzscheibe waren für die erste Verzögerung verantwortlich. Hier darf ich unserer Vertragswerkstatt in Basel ein grosses Lob aussprechen; er reservierte nach der ersten telefonischen Kontaktaufnahme die letzte in der Schweiz verfügbare Windschutzscheibe, so dass es bei dieser Materialbeschaffung zu keiner weiteren Verzögerung kommen sollte. Andere Ersatzteile waren und sind immer noch nicht verfügbar oder nur mit grossem Aufwand zu erhalten. Es lebe die freie (Handels-)Welt!

Nach der Reparatur konnte ich mich (Tom) endlich intensiv den Wunschänderungen widmen. Aber auch hier gab es bei meinen Materialbeschaffungen zum Teil grössere Verzögerungen. Zwar möchte ich nicht alles aufs fehlende Material schieben, auch meine Handwerkskünste fordern manchmal ihren Tribut und entsprechendes Lehrgeld. Ebenfalls können Änderungen an einem bestehenden Produkt zu weiteren Anpassungen führen, usw. Und, oft fehlten einfach nur die passenden Schrauben, oder das Gewünschte war einfach nicht vorhanden und musste vorgängig irgendwo gekauft werden. Jedenfalls verlängerte sich unser Aufenthalt immer mehr und Chantal fragte bald jeden Abend, ob ich den nicht bald fertig wäre. Ich wusste bald nicht mehr, was ich sagen sollte und diese Antworten ähnelten immer wieder der letzten Ausrede.

Ans Treffen der Südamerikareisenden fuhren wir mit leerem Camper, d.h. für die Nacht in Bad Dürrheim reichte die spartanische Einrichtung knapp und bei Regen hätten wir definitiv einen schlechten Eindruck hinterlassen. Viele Mitreisende mit ihren perfekt ausgerüsteten Reisemobilen wollten unser Auto inspizieren, doch sie guckten nur in die Leere unseres Campers. 🙁

Statt weiter nach Irland zu fahren, kehrten wir nach dem Treffen der „Amigos de Panamericana“ zurück in den heimatlichen Stall, wo die Umbauarbeiten zur Vollendung gebracht wurden. Eigentlich bauten wir hinten, bis auf wenige Elemente, alles um und setzen neu auf Boxen statt Schränke. Zusätzlich haben wir auch ein frisch erstandenes Trenn-WC dabei, das uns auch in städtischen Gebieten ein Campen ermöglichen wird, ohne dass wir gleich das Unmöglichste anstellen müssen, um ein einfaches menschliche Bedürfnis zu erledigen. Nach den Stürmen auf Island und den kanarischen Inseln haben wir die neue Möglichkeit, im Auto zu schlafen ohne das Aufstelldach zu öffnen. Ob sich diese Änderung noch bewähren wird, müssen wir noch einmal ausgiebig testen.

Fahrzeugseitig mussten wir ebenfalls gewisse Änderungen für Südamerika ausführen lassen. Nebst einer neuen Getriebesoftware gab es eine Anpassung der Motorsteuerung, so dass unser Diesel auch auf 4‘500 Meter über Meer noch irgendwie vor sich hin tuckern sollte. Bei der Tour nach England können wir die fahrzeugseitigen Anpassungen auf einer längeren Distanz testen und allfällige Fehler bei der ausführenden Werkstatt in Ordnung stellen lassen; in Südamerika wäre dies schwieriger.
Vor der Verschiffung geht unser Jeep zusätzlich in verschiedene Werkstätten, wo dieser auf Herz und Nieren geprüft wird, so dass es auf den nächsten 50‘000 km keine grösseren Überraschungen geben sollte. Jedenfalls – diese Termine waren bald gesetzt. Mehr Informationen zu den Änderungen und Anpassungen sind unter „Über uns …und die Technik“ nachzulesen.

Anfangs Juli – über ein Monat in Verzug – war es dann endlich soweit. Wir sahen endlich Licht am Ende des Tunnels. Mit etwas Wagemut, oder war es eher Missmut, packten wir unsere sieben Sachen in unser mobiles Zuhause und waren froh, dass sich endlich wieder etwas bewegte. Ein wenig skeptisch über den vollendeten Umbau packten wir unser Gepäck ins neu gestaltete Heim. Die bevorstehende Zeit auf unserer gekürzten Tour wird es uns bald zeigen.

Mit der monatlichen Verzögerung fiel auch das erste Wunschland „ins Wasser“; der  Besuch von Irland wurde gestrichen und wir werden direkt nach England fahren, wo für Mitte Juli bereits eine Whisky-Degustation gebucht ist. Statt „Cruisen“ wird eine zügigere Fahrt uns an den nächsten Fährhafen bringen; schlussendlich schmeckt abgestandener Whisky wohl nicht sonderlich gut.