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Nach den vielen Umbauten, Änderungen und Reparaturen war die Kurzreise nach England ein guter Test, ob alles wirklich so ist, wie wir es planen. Auf den paar tausend Kilometer werden sicherlich gewisse Mängel oder Fehlüberlegungen sich präsentieren und uns noch die letzten Anpassungen ermöglichen.
Mit einiger Verspätung konnten wir Anfangs Juli endlich starten. Wir steuerten auf relativ direktem Weg Calais zu. Doch, was heisst für uns auf direktem Weg: Durch die Vogesen ging es zuerst über Landstrassen nach Luxemburg. Was wir vor einem Jahr ausliessen, wollten wir unbedingt nachholen: einige Hauptstädte anschauen.
Luxemburg und seine gleichnamige Hauptstadt waren für uns eine sehr überschaubare Sache. Die Agglomeration der Stadt verschwand bald im Rückspiegel und es folgte eine hügelige Landschaft. Auch im südlichen Teil von Belgien fühlten wir uns sehr wohl und die liebenswürdige Landschaft lud zum Verweilen ein.
Doch umso näher wir uns der belgischen Hauptstadt näherten, umso hektischer und chaotisch war der Verkehr. Schnell erkannte man die europäische Schaltzentrale an den vielen diplomatischen Nummernkennzeichen, die übergrossen Luxuscarrossen und die unzähligen Staatslimousinen. Das Gedränge um die letzten freien Fahrbahnflächen war angsteinflössend, und nach jedem Kreisverkehr waren wir froh, diesen heil überstanden zu haben. 🙁
Vielleicht wäre ein Besuch ohne Auto eine bessere Alternative und man könnte sich besser auf die vielen kleinen Details konzentrieren.
Kaum sichtbar war die Grenze zu Frankreich. Nur allmählich änderte sich die Landschaft, nach den Siedlungen in Belgien, wo die Häuser fast nur entlang der Strassen gebaut wurden, folgten nun wieder kleine schmucke Dörfer und dahinten weite Landstriche, wo die Bauern auf den Feldern ihrer Arbeit nachgingen.
Bis Calais war es nur noch ein kurzes Stück und bald konnten wir auf der Fähre nach England einschiffen. Die aufwendigen Einreiseprozeduren der vergangenen Jahre, infolge der Covid19-Pandemie, gehörte in diesem Jahr definitiv der Vergangenheit an und mit dem Schweizerpass war die ganze Zollkontrolle – trotz Brexit – eine schnelle und unkomplizierte Angelegenheit.
Auf der Insel hatten wir nur eine kurze Eingewöhnungszeit für das Linksfahren, eh es ins Verkehrsgewühl von London ging. Eigentlich fühle ich mich (Tom) auf der linken Fahrbahnseite sehr wohl, obwohl gewisse Einschränkungen eines linksgesteuerten Fahrzeuges nicht zu unterschätzen sind. Bei Einmündungen oder grosszügig gebauten Kreisverkehre ist man immer wieder auf den Beifahrer angewiesen, so dass die Einfahrt nicht gleich in „Blindflug“ erfolgt. Nach der erfolgreichen Gewöhnungsfahrt in Richtung London vergassen wir die Anmeldung für die Durchfahrt der Londoner Innenstadt im Internet als auch die nachträgliche Bezahlung. Wahrscheinlich wird irgendeinmal eine Rechnung mit dem geschuldeten Betrag, der meist noch üppig aufgerundet wird (Buse), folgen.
In einer direkten Linie ging es von London nach Wales ans irische Meer und von dort beinahe in entgegen gesetzter Fahrtrichtung nach Shrewsbury, wo unser Sohn seit ein paar Jahren zu Hause ist. Da seine Freundin Ferien hatte und unser Sohn vier Tage frei nehmen konnte, entschlossen wir nach Schottland zu fahren
Das festgelegte Motto war „Nessi“, „Harry Potter“ und Edinburgh. Dass wir durch diese Stippvisite und die wenigen besuchten Punkte x-hundert Kilometer auf englischen „Motorways“ zurücklegen mussten, war rückblickend eine verrückte Sache.
„Nessi“ und den gleichnamigen Loch (See) liessen wir infolge des schlechten Wetters aus und konzentrierten uns nur auf Inverness. Bei der Fahrt nach Edinburgh stoppten wir kurz bei einer Whisky-Destillerie und liessen uns über die Produktion aufklären, eh es zur Degustation überging.
Edinburgh genossen wir bei wunderbarem Wetter, folgten den Spuren der Autorin von Harry Potter und wie sie zu den diversen Namen oder den niedergeschriebenen Gebäudevorstellungen kam. Unsere persönliche „Führerin“ erklärte uns dies auf wunderbare Art und führte uns durch unzählige Ecken dieser Stadt, die wir alleine nie gefunden hätten. Zum Abschluss der Stadtbesichtigung stärkten wir uns noch mit „Haggis“ (schottische Spezialität) und dem passenden Whiskys.
Während das südliche Europa unter ächzender Hitze litt, steuerten wir bei verhangenen Himmel und ein paar Regentropfen noch einmal nach Mittelengland; nebst einem kleinen Geburtstagsfest gab es noch andere Ereignisse zu feiern – schlussendlich wird man nicht alle Tage Grosseltern.
Unsere Tage waren bald gezählt und es hiess Abschied nehmen und den Weg in südliche Richtung einschlagen. Im bayrischen Buchloe stand der nächste Termin an: Bei einer spezialisierten Jeep-Werkstatt wurde unser mobiles zu Hause auf „Herz und Nieren“ überprüft und das Grundfahrzeug – der Jeep Wrangler – fit für Südamerika gemacht.
Bei einer Bruthitze übergaben wir, bei einer längeren Beratung mit dem Leiter, den Jeep der Werkstatt. Für 5 Tage erhielten wir einem kleinen Ersatzwagen. Somit nutzten wir die Wartezeit um Verwandte und Freunde im nahen Oberösterreich und München zu besuchen. Nach dem „Verwandtschafts-Klatsch“ folgte ein südafrikanischer Grillabend mit Wein Degustation aus diesem Land im Münchner Hirschenpark. Nach der grossen Hitze folgte abends in München ein kräftiges Gewitter und die lang ersehnte Abkühlung. Klatschnass erreichten wir unsere Unterkunft im nördlichen Stadtteil und konnten bei angenehmen Temperaturen die Nachtruhe geniessen.
Auf der weiteren Fahrt in Richtung Schweiz gab es noch ein kurzes „Hallo“ mit unserem mittleren Sohn, der sich auf den Weg nach Norwegen befand. Am nächsten Tag erreichten wir unser temporäres Domizil für die nächste Zeit.
Eine wunderbare intensive Zeit lag hinter uns und viel Arbeit bis zur Abreise, resp. Einschiffung unseres Jeeps vor uns. Für gewisse Arbeiten rund um unser Fahrzeug könnte es noch zeitlich knapp werden.
Und als Krönung erkrankten wir noch an Corona! Tja, so dopten wir unsere Impfung noch entsprechend und ein „Offroadmechaniker“ aus Thun meinte kurz und trocken: „Jeden wird es einmal erwischen!“