>Bilder ganz unten!
…dem Ziel in Tombstone (USA) entgegen!
Auf dem Weg nach „Tuxtepec“ und den endlosen Ananasplantagen erreichten wir den nordamerikanischen Kontinent. Die südöstlichen Provinzen dieses riesigen Landes gehören geografisch noch zu Mittelamerika (….und die Erlebnisse sind im Teil „Mittelamerika 3“ zu finden). Doch für uns machte es kaum einen Unterschied – Mexiko ist und bleibt Mexiko. Auch wollten wir endlich einmal der schwül-warmen Hitze ausweichen und kletterten blad die ersten Kehren den Berg hinauf zum „Paso El Punto“ und in die angenehme Frische der Berge. Selbst im tiefer gelegenen „Oaxaca de Juárez“ blieb es abends noch sehr frisch und endlich konnten wir wieder einmal eine angenehme Nacht erleben, wo wir uns nicht die halbe Nacht schweissgebadet auf dem Bett hin und her wälzten.
Um unsere Gruppe in „Cholula/Puebla“ wieder zu treffen, wählten wir den direkten Weg. Dank der neuen „Autopista“ war auf der ehemaligen Hauptverbindung, die auf weiten Strecken über die jeweiligen Hügelzügen folgte, wenig Verkehr unterwegs. In „Huajuapan“ drehten wir ab und folgten einem Tipp von Reisenden, unbedingt den privaten Kaktuspark „Jardín Botánico de Zapotitlán Salins“ aufzusuchen.
Wenige Minuten vor sechs Uhr erreichten wir das Eingangstor zum Park, das bereits geschlossen war. Etwas ratlos suchten wir nach einem alternativen Übernachtungsort. Die Sonne stand schon tief und ich (Tom) wollte um diese Uhrzeit nicht mehr weit fahren. Irgendwie wollte ich das Eingangstor noch einmal genauer anschauen und, die Kette war nur um die Rohre gelegt und weder ein Schloss noch sonst was hinderte uns am Öffnen des Eingangstor. So bewegten wir uns in den Park hinein und eine gewisse Unsicherheit machte sich breit: Machen wir hier etwas Verbotenes? Das Office als auch die Kasse waren ebenfalls verwaist und kein Mensch zu finden. Erneute lange Gesichter und Ratlosigkeit. Das Tor für die Weiterfahrt zum Campingplatz war zu, aber nicht verschlossen. So folgten wir den Weg durch den Kaktuswald bis zum Camping, wo wir einen entsprechend schönen Platz für die kommende Nacht fanden. Für den plötzlich anwesenden Platzwart war unser Tun nicht ganz in Ordnung und mit strengen Worten mahnte er uns, dass wir hier unrechtmässig eingedrungen wären. Auch unsere Platzwahl war ihm ein Dorn im Auge. Doch je länger wir uns mit ihm unterhielten, desto gemässigter wurde seine Stimme und schlussendlich durften wir bei unserem erst ausgewählten Platz stehen bleiben. Als Versöhnungsgeste überreichte Chantal ihm die Zigarre aus Nicaragua und schon hatten wir einen Freund gewonnen. Mit leuchteten Augen erzählte er uns, was er jetzt machen werde: Kaffee kochen und diese Zigarre auf der Veranda seiner Hütte genüsslich in Rauch und Dampf auflösen und den Abend geniessen.
Am nächsten Tag bereinigten wir unsere Schulden an der Kasse und entschuldigten uns in aller Form, abends einfach eingedrungen zu sein. Die nette Dame an der Kasse lachte und sagte uns, dass das Tor absichtlich nicht verschlossen wäre, so dass auch spät ankommende Gäste jederzeit Eintritt hätten und einen Platz unter den Kakteen finden könnten. Lachend verliessen wir das Büro und waren erleichtert, dass wir nichts Unrechtmässiges gemacht haben. Vielleicht wollte der Platzwart uns gegenüber nur seine kleine Macht demonstrieren, obwohl wir nichts Falsches taten.
Um den Hauch der spanischen Einwanderer zu erfahren, umfuhren wir „Puebla“ südlich und erreichten erst am späteren Nachmittag den Stellplatz in „Cholula“. Obwohl unser Anfahrtsweg von den Kilometern her einiges kürzer war als jener der restlichen Gruppenmitgliedern, waren wir erneut die Letzten, die dort eintrafen und wir mussten nehmen, was noch übrig blieb.
„Cholula“ als auch „Puebla“ waren einst unabhängige Orte und hatten unter den verschiedenen Kulturen jeweils eine eigene Geschichte. Jene von Cholula reichte aber viel weiter zurück als jene von Puebla, da diese Stadt erst von den Spaniern gegründet wurde. Heute sind beide Städte quasi zusammen gewachsen und beide Zentren wären durch ein Tram verbunden. Diese Linie wurde offiziell wegen der Covid19-Pandemie eingestellt. Hinter vorgehaltener Hand hört man aber, dass die starken Taxi-Gewerkschaften der Schienenverbindung ein vorzeitiges „Aus“ bescherten und so Millionen von mexikanische Pesos in den Sand gesetzt wurden. So quält man sich – ob mit Bus, Auto oder Taxi – durchs Verkehrschaos von einem Zentrum zum nächsten.
„Cholula“ erkundeten wir gemeinsam mit unserer Reiseleiterin Maria, die uns sehr gut durch den Ort führte und teilweise spitzfindige Erklärungen zu den jeweiligen Stadtteilen gab. Die Pyramide von „Tepanapa“ – die grösste je von Menschenhand erbaute Pyramide – war den Spaniern ein Dorn im Auge und so bauten sie oben auf die Pyramide eine Kirche, um zu zeigen, dass die katholische Kirche über alles steht. Der Herrscher zu jener Zeit wollte auch für jeden Tag eine neue Kirche erbauen und so seine Gräueltaten rein zu waschen. Mehr Kirchen als in „Cholula“ findet man kaum in einem anderen Ort in „Nueva España“.
Nach „Puebla“ ging es weiter per Bus und örtlicher Reiseleitung. Leider wusste unsere Reiseleitung nicht, dass am Folgetag der mexikanische Präsident nach Puebla zu irgendeinem Feiertag kommen sollte und die halbe Stadt bereits für diesen Zweck gesperrt wurde. So kam gleich zu Beginn der Zeitplan so durcheinander, dass später im Stechschritt durch die Stadt marschiert wurde. Vorgängig schauten wir von oben auf das Zentrum herunter und konnten noch gleich den Marschübungen des Militärs beiwohnen, schlussendlich sollte ja alles bestens organisiert sein, wenn der Präsident zu Besuch kommt.
Das Zentrum von Puebla machte auf mich einen sehr sauberen und gepflegten Eindruck. Ich hätte stundenlang durch die Gassen schlendern können, doch der Zeitplan gab uns kaum Zeit und von einer Sehenswürdigkeit wurde zur nächsten gedüst. Das Tempo war so hoch, dass wir – Chantal und ich – den Anschluss an die Gruppe verloren und beim Bus mehr als eine Stunde unter der Sonne auf die Gruppe warten mussten. Nein, wir waren zu jenem Moment nicht gerade begeistert und verabschiedeten uns entsprechend bei der örtlichen Reiseleiterin. 🙁
Eigentlich waren wir bereits im Epizentrum der mexikanischen Geschichte angelangt. Um nach „Teotihuacán“ zu gelangen, überquerten wir den 3‘680m hohen „Paso de Cortés“, so wie einst der Eroberer von „Tenochtitlán“ – dem heutigen „Mexiko-City“. Der südlich von uns liegende „Popocatépetl“ (aktiver Vulkan) dampfte und grollte bei unserer Durchfahrt. Die vielen Eruptionen verleiteten unzählige Leute beim Besucherzentrum auszuharren und auf die nächste Dampfwolke zu warten. Wir liessen unser Vorhaben einer Übernachtung auf dem Pass – Höhenbedingt – aus und fuhren bald nordwärts in tiefere Gegenden.
„Teotihuacán“ liegt in einem Seitental des Mexikotals und hat eine grossartige Vergangenheit. Doch bevor wir um diese Pyramiden zottelten, ging es nach „Mexiko-City“. Schon die Anfahrt konnte mit vielen Eindrücken aufwarten und diese urbane Gegend platzt aus allen Nähten. Die pulsierende Wirtschaft lockt viele Arbeitskräfte vom Land hierher in diese weite Hochlandsenke, wo früher mehrere grosse Seen waren. Die Häuser um die Metropole machten auf uns, oder mich, eher den Eindruck von slumartigen Behausungen, was wiederum unser örtlicher Reiseführer gleich in Abrede stellte. Er meinte, dass die Häuser zwar nicht alle fertig gebaut sind, aber über Strom-, Wasseranschluss haben und alle Häuser ans Abwassersystem angeschlossen wären.
Im Zentrum selbst war ich erneut über die Sauberkeit überrascht. Auch war es für mich fast nicht vorstellbar, dass hier einmal ein See lag. Als die ersten Menschen an diesem See siedelten, war „Teotihuacán“, das 40 km nordöstlich lag, das Zentrum eines riesigen Reiches, das bis nach „Guatemala“ reichte. Erst die Azteken legten viele keine Inseln im See an und bauten bis zur Ankunft der Spanier ihr Tenochtitlán zu einer durchdachten Grossstadt aus.
Die Spanier machten in sehr kurzer Zeit alles nieder, so dass nur noch wenige Überreste vom früheren „Tenochtitlán“ in die heutige Zeit überlebten und bauten dort ihre neue Stadt Mexiko, den Hauptort von „Nueva España“. Die Spanier löschten nicht nur den alten Ort aus, sondern dezimierten das aztekische Volk durch eingeschleppte Krankheiten auf einen Bruchteil der früheren Bevölkerung und dies in sehr kurzer Zeit. Die Wasserkanäle der Azteken wurden trocken gelegt und pompöse Gebäude nach europäischem Muster gebaut. Diese Gebäude waren, resp. sind so schwer, dass sich heute das ganze Zentrum absenkt und viele Gebäude, hauptsächlich Kirchen, aus der Vergangenheit immer schiefer liegen. Mit aufwändigen Massnahmen werden wichtige Bauwerke stabilisiert, so dass es nicht zu weiteren schiefen Türmen kommen sollte.
Im Südosten legten die Spanier nicht alles trocken und so blieb ein kleines Stück aus dem alten Kanalsystem der Nachwelt erhalten, wo heute Touristen auf unzähligen Booten hindurch gefahren werden. Es war auch Zeit für unseren Lunch und so bestiegen wir – verteilt auf zwei Boote – unser Mittagsschiff. Die ganze Fahrt durch diese alten Kanäle war ein Mix aus Venedig und mexikanisches Verkehrschaos. Doch irgendwie funktionierte es und neben den vielen fliegenden Händler, die per Schiff bei den Touristen allesmögliche verkaufen wollten, sorgten fliegende Musikanten für entsprechende Unterhaltung auf den Booten.
Eigentlich war schon diese Bootstour ein Erlebnis für sich. Vielleicht hätte ich nicht so grosszügig beim Essen zuschlagen sollen, da meine Verdauung (und auch jene der anderen) in den nächsten Tagen ziemlich aus den Fugen war. Tja, eigentlich könnte man sich in „Mexiko-City“ noch viel mehr Zeit mit Aktuellem als auch Vergangenem beschäftigen. Vermutlich könnte man gleich mehrere Wochen oder Monate dort verbringen und man hätte immer noch nicht alles erlebt und gesehen.
In „Teotihuacán“ folgte am nächsten Tag eine Führung durch die gleichnamige archäologische Anlage, die einmal die bedeutendste Stadt des früheren Reiches war. Über die „Camino de los Muertos“ ging es der Mondpyramide entgegen. Die Sonnenpyramide, die zur dritt höchsten zählt, liegt rechterhand kurz vor der Mondpyramide und ist ein riesiger Klotz aus Steinen. Eindrücklich, was die Menschen zur früheren Zeit mit einfachsten Mittel erschaffen konnten.
Nach so vielen Steinen in urbanen Gebiet hatten wir – Chantal und ich – genug von weiteren Besichtigungen irgendwelcher Pyramiden und Museen. Wir wollten wieder hinaus ins ländliche Mexiko. So verabschiedeten wir uns ein weiteres Mal von der Gruppe und suchten unseren Weg über unzählige Nebenstrassen in die nordwestlich gelegene Stadt „Guanajuato“. Es war mein (Tom) Wunsch, bei dieser Stadtführung wieder dabei zu sein; ich liebe die Städte mit ihrem pulsierendem Leben und dank dem Silbervorkommen in den Bergen um „Guanajuato“ entstand im Talkessel eine eindrucksvolle Stadt. Jedenfalls war der Besuch mehr als nur eindrücklich und in der „Callejón de Beso“ gab es eine Anleitung zum besseren Küssen und bei Bedarf konnte man es gleich umsetzen, vorausgesetzt das Gegenüber war dabei. J
Erneut losgelöst von der Gruppe steuerten wir den „Lago de Chapala“ an. Wir wollten nicht mit der Gruppe auf irgendwelchen Parkplätzen stehen, nur damit es ein kurzer Fussmarsch in die nächste Gaststätte gab. Am Westufer des Sees fanden wir einen ruhigen Zeltplatz, wo es auch ein WC als auch Dusche hatte und wir unsere Kack-Box entlasten konnten. Bis zur Tequila-Degustation hatten wir genügend Zeit um im „Bosque de la Primavera“ unsere Seele baumeln zu lassen. Zwar waren sonntags am „Río Caliente“ viele Leute aus der nahe gelegenen Stadt „Guadelajara“ bei ihrem Pick-nick, doch abends waren wir alleine am Fluss und genossen eine stille Nacht. Wow, das waren ein paar wohltuende Momente. J
Nicht in „Tequila“ sondern ein paar Kilometer vorher besuchten wir – in der Gruppe – eine Kleindestillerie, wo die Besitzerin nach Grossvaters Rezepten und Macharten ihr Destillat herstellt. Und was diesmal nicht zu kurz kam; eine ausgiebige Degustation unter fachkundiger Anweisung des Führers. Manch einer von uns hatte vermutlich doch etwas über den Durst getrunken und die Co-Pilotin musste das Steuer übernehmen; die Fahrt nach „Playa de Chacala“ war anstrengend und kurvenreich.
„Playa de Chacala“ war wirklich ein typisch mexikanischer Strand; eigentlich zu schön für den Massentourismus, doch die Leute wurden in unzähligen Bussen an den Strand gefahren und abends, wenn der ganze Spuck vorbei war, lag überall Müll herum und die Toiletten warteten vergebens auf ihre Reinigung. Wir fuhren ein kurzes Stück weiter dem Meer entlang zum nächsten Campingplatz, wo etwas mehr Ruhe sein sollte und ich (Tom) die kürzlich neu gekauften Bordbatterien einbauen konnte.
Ein Teil unserer Gruppe und wir meldeten sich vor längerer Zeit für das Kupfercanyon, d.h. für die Eisenbahnfahrt durch diesen Canyon an. So mussten wir viel Zeit aufholen um zur ersten Reisegruppe der diesjährigen „Panamericana“ zu gelangen. Die Aufholjagd bis „El Fuerte“ bedeutete auch für uns beide, die möglichst schnellste Route zu wählen und auf die Abstecher ins Hinterland zu verzichten. Doch Hand aufs Herz; die flache Region der Küste entlang hätte vermutlich auf den Nebenstrassen nicht besonders viele neue Eindrücke und Erlebnisse gebracht.
Die Zugfahrt mit der Kupfercanyon-Eisenbahn (Ferrocarril Chihuahua Pacífico), kurz „El Chepe“ genannt, war für mich (Tom) fast ein Muss. Deshalb buchten wir dieses Abenteuer mit der letzten Eisenbahn in Mexiko, die noch einen Personentransport anbietet. In der neu zusammen gewürfelten Grossgruppe (Gruppe 1 und Teil der Gruppe 2) ging es per Bus hinaus zum Bahnhof von „El Fuerte“, der einsam draussen in der weiten Pampa stand. Bahnmitarbeiter wiesen uns entsprechend auf das richtige Verhalten am und im Zug an, sammelten das Reisegepäck ein, kontrollierten Ticket und Pass, und schon erklang das Horn des heranfahrenden Zuges. Die ganze Bahnfahrt hat viel mit den nordamerikanischen Gepflogenheiten zu tun und als Vielbahnfahrer konnte ich das Schmunzeln oft nicht verkneifen.
Die Fahrt hinauf durchs Kupfercanyon war wirklich ein tolles Erlebnis und als Erstklass-Passagiere durften wir hinten am Barwagen auf dem Balkon verweilen. Der Bau dieser Eisenbahnlinie dauerte über 60 Jahre und galt als Meisterleistung der Ingenieurskunst. Der Zug windete sich durch enge Täler und Schleifen, unzähligen Tunnels und Brücken hinauf aufs Plateau von „Chihuahua“. Die dauernd ratternden Dieselgeneratoren jedes einzelnen Personenwagen als auch die drei Dieselloks dampften kräftig den Berg hoch und die Tunnel-Durchfahrten waren vermutlich aus gesundheitlichen Überlegungen wohl nicht das Gelbe vom Ei.
Nach der Eisenbahnfahrt hinauf aufs Hochplateau war der tägige Aufenthalt oben auf dem 2‘300 Meter eher unterdurchschnittlich. Das Hotel lag an bester Lage, doch das Personal war mit der zu bedienenden Menschenmasse überfordert. Der Ausflug in der Gegend von „Creel“ war eher eine Fahrt von Souvenirstand zum nächsten. Einzig die abendliche Wanderung mit dem lokalen Dorfbewohner in der näheren Umgebung des Hotels hatte etwas Authentisches und war eine tolle Sache.
Leider hatten wir bei der Fahrt hinunter nur einen Sitzplatz in der Touristenklasse, was vom Komfort her nicht zu unterschätzen ist, doch mit dem Aussichtswagen am Zugende war diesmal nichts. Dann viel auf halber Strecke noch der Generator des Wagens aus, so dass das ganze Innenraumklima in Sekundenschnelle auf Konservendosenklima anstieg (über 40 Grad!). Der Steward klärte uns über das technische Problem auf und organisierte andere Sitzplätze in kühleren Wagen, doch seine Erklärung um technischen Problem war eher etwas unglaubwürdig; vermutlich ging einfach der Diesel aus.
Unten in der Ebene von „El Fuerte“ war es drückend heiss und die fliegenden Blaggeister (Insekten) schwirrten um unsere Köpfe herum. Nein, hier bleiben wir keine weitere Nacht auf dem Innenhof eines herunter gekommenen Hotels. Die noch weit oben stehende Sonne ermöglichte uns die Weiterfahrt nach „Alamos“, wo bereits unsere Restgruppe sich eingefunden hatte. Bei direkter Fahrt durchs Hinterland sollten es nur rund 100Km sein. Schon lag „El Fuerte“ hinter uns und nach dem Stauwehr von „Miguel Hidalgo (Río El Fuerte)“ staubte es hinter unserem Jeep als wäre ein Wirbelwind hinter uns her. Wir kamen recht zügig voran. Optimistisch planten wir schon am möglichen Abendprogramm herum und ob wir gemeinsam mit den anderen Gruppenmitgliedern im Dorf einen Restaurant besuchen könnten. Doch schlussendlich bremste uns eine Schraube im Reifen aus; Radwechsel. Bei einem Formel-1-Team hätten wir definitiv verloren! Zwischenzeitlich entschwand die Sonne hinter den Hügeln und mit etwas mehr Vorsicht und Fernlicht ging es „Alamos“ entgegen. Das gemeinsame Nachtessen holten wir am Folgetag nach.
Nun ging es in Windeseile unserem Endziel der „Panamericana-Reise“ entgegen. Bis „Guaymas“ waren es noch wenige Kilometer monotone flache Landschaft und für einen Umweg durchs Hinterland, bzw. Berge reichte uns die Zeit nicht. In Guaymas bezogen wir den RV-Park beim Hotel „Playa de Cortés“, wo noch am gleichen Abend unsere Reiseleiterin Maria verabschiedet und das PanAm-Nachtessen serviert wurde. Übers Nachtessen möchte ich nur so viel sagen: Spitzenküche war es nicht, bei den Strassenhändler sind die Tortillas oft besser und saftiger.
Nun bogen wir auf die Zielgerade ein und der Hauptverbindungsstrasse „Santa Ana“ entgegen. Doch kaum auf der Überholspur, schon stellten wir den Blinker nach links. Maria gab uns am Vorabend noch einen Tipp mit auf die Fahrt, dass draussen am „Golfo de California“ ein Bioreservat liege. Dieses wollten wir aufsuchen, sind aber vermutlich irgendwo falsch gefahren und in einem einsamen Tal zur Umkehr gezwungen. Doch statt Autobahn genossen wir anschliessend die Landstrasse nach „Hermosillo“, ein Verkehrschaos in dieser Stadt und anschliessend Autobahn mit Eselkarren auf dem Seitenstreifen bis nach Santa Ana.
Auf diesem Stellplatz zündete unser Hauptleiter Frank das letzte Mal den Grill an, und ein lauschiger Abend am Feuer läutete quasi auch das Ende unserer gemeinsamen Reise von Buones Aires nach Tombstone ein. Nebst der vorverschobenen Verabschiedung des Reiseleiterpaares Natalia und Frank gab es schon die ersten Diskussionen über die Weiterreisen der einzelnen Paare und deren Vorhaben.
Der letzte Tag war angebrochen und das heutige Tagesziel war ganz klar definiert: Tombstone in den USA und ein Whisky in „Kate’s Saloon“. Auch war ganz klar, dass unsere Reiseleitung mit dem PanAm-Auto vor allen andern in die USA einreisen musste, da ohne Reiseleiterlizenz für die USA hätte ihnen die Einreise verweigert werden können. Chantal und ich bogen noch kurz vor „Nogales“ ab und wollten über „Naco“ in die USA einreisen, da dieser Grenzposten etwas abgelegen ist und die Prozeduren für die Zollformalitäten etwas einfacher gewesen wären. Doch wir rechneten nicht mit einem Zwischenfall auf der Passstrasse nach „Cananea“, wo ein Unfall den ganzen Strassenverkehr lahm legte. Zähneknirschend drehten wir um und fuhren ebenfalls nach „Nogales“.
Unwissend fuhren wir zum Grenzposten mitten in dieser Doppelstadt. Ohne die nötigen Papiere des mexikanischen Zolls hätten wir unsere Kaution fürs Auto nicht mehr zurück erhalten und eine spätere Wiedereinreise hätte uns vor neue Probleme gestellt. Erneut rechtsumkehrt und 25 km hinaus aus „Nogales“ in südlicher Richtung zum mexikanischen Grenzposten. An dem fast unscheinbaren Grenzposten sind wir beinahe zwei Mal durchgefahren und das Verrückte an der ganzen Zollstation ist, dass man mehrmals über die stark befahrene Schnellstrasse fahren muss, bis man schlussendlich alle erforderlichen Eintragungen und Stempel hat.
Bei der Rückfahrt an die US-Grenze wählten wir den Weg der LKWs und nicht jenen zum Grenzposten im Ort selbst. Mit einer gewissen Anspannung näherten wir uns der Grenze und dem ersten Beamten, der mit strenger Miene die ersten Fragen über uns prasselte. Nach dem Auto-Scann folgte die Personeneinreise, während draussen unser Auto inspiziert wurde. Schon knallte der Beamte den Stempel in den Pass und trug das Ausreisedatum vom 24. November 2023 in die offene Lücke und wünschte uns eine gute Weiterreise. Hurra, wir sind im Land der unbegrenzten Möglichkeiten!
Bis Tombstone waren es – auf Bezug der Gesamtstrecke – nur noch ein kleiner Hüpfer und die amerikanischen Strassenverhältnisse als auch der Verkehr selbst sind einiges angenehmer als weiter südlich. So ging es in zügiger Fahrt dem Endziel entgegen, wo wir – wie sollte es anders sein – als letztes Paar eintrafen und uns sofort für den abendlichen Umtrunk bei „Kate’s Saloon“ bereit machen mussten.
Im Saloon war auch der letzte Akt von Frank: Er servierte uns allen einen, oder war es mehrere Whiskys und ein letztes „u-how“ tönte durch den dicht gefüllten Saloon.
Tja, das Ziel der „Panamericana“ ist erreicht – 7 Monate mit einer Gruppe auf Achse und alle hatten ihre persönlichen Ziele und Wünsche; manchmal war es einfach, manchmal auch etwas gewöhnungsbedürftig und streng. Aber schön war es trotzdem.
Es lebe das Zigeunerleben!
Chantal u. Tom/Juni 2023
PS: Nach 7 Monaten mit einer Gruppe unterwegs; vielleicht nicht gerade jedermanns Sache. Beachte den nachfolgenden Bericht: „Gruppenreise – Ja oder Nein!“